Dienstag, 17. November 2015
28
Wir stehen schon vor der Haustür, als mir klar wird, wo wird sind. Ich will schon den Mund öffnen, bin etwas verunsichert, was wir jetzt machen sollen, doch in dem Moment reißt meine Mutter die Haustür auf. Sie schaut uns beide etwas verwirrt an, wie Wills Arm um mich liegt und ich eigentlich gerade wieder gehen wollte.
„Ähm das ist..“, ich weiß nicht genau wie ich das meiner Mutter jetzt erklären soll, doch dann unterbricht mich Will.
„Ich bin William, Liz Freund. Es freut mich sie kennen zu lernen.“, er streckt meiner Mutter seine Hand entgegen, ohne mich dabei loszulassen.
Meine Mutter ist noch verwirrter als zuvor, greift jedoch seine Hand und schüttelt sie. Sie schaut mich fragend an, bittet uns dann jedoch herein. Ich bin ebenso verwirrt wie sie und starre Will an. Mein Herz macht zwar einen Sprung, dennoch kann ich mein Glück nicht fassen. Ohne mich anzuschauen greift er meine Hand, da er zu merken scheint, wie verwundert ich bin.Sein fester Griff gibt mir Sicherheit.
„Liz, es tut mir leid, ich hätte so etwas nicht sagen sollen.“, dröhnt die Stimme meines Vaters auf uns zu. „Ich dachte...“ mein Vater sieht uns und bleibt abrupt stehen. „Wer ist das?“ Er blick Will böse, aber auch verwirrt an.
„Das ist William, Liz's Freund.“, meine Mutter betont dabei,besonders meinen Namen.
Mein Vater kann seine Verwirrung nicht verstecken. Will geht selbstbewusst, mit ausgestreckter Hand auf ihn zu, „Schön sie kennen zu lernen.“
„Entschuldigen sie meinen Auftritt, ich bin nur etwas verwirrt.“, mein Vater gibt ihm die Hand und schüttelt sie.
Wir stehen alle in einem Moment der Ruhe da, einschließlich mir starren alle Will an.
„Wollen sie noch etwas essen? Liz hat auch nicht fertig gegessen, setzten wir uns doch wieder an den Tisch.“, sagt meine Mutter. Mir ist das etwas unangenehm, mich mit Will und meinen Eltern an einen Tisch zu setzten und unbeholfen zu erzählen.
Ich sitze nun wieder am gleichem Platz, wie vor unserem Streit, doch diesmal sitzt Will neben mir.
„Wann habt ihr euch denn kennen gelernt?“, fragt meine Mutter neugierig.
„Wir haben uns das erste Mal in einem Geschäft gesehen und dann war Will zufällig auf der Hochzeit.“, antworte ich, während Will seine Hand vorsichtig auf meinen Oberschenkel legt und mich anlächelt.
„Auf der Hochzeit?“
„ Ich habe Vicy und George abgeholt.“
„Und was machen sie, William?“, mischt sich meine Vater in das Gespräch ein. Das ist typisch für ihn, ich will sofort was sagen. Mein Puls steigt schon wieder vor Wut, doch William fährt langsam mit seiner Hand an meinem Bein entlang, um mich zu beruhigen. Ich werde sofort entspannter. Wie macht er das?
„Ich arbeite in London bei einem Buchverlag, als Scout für neue Autoren, die wir unter Vertrag nehmen können.“, antwortet er selbstbewusst während er langsam weiter isst.
„Das hört sich sehr interessant an.“, antwortet mein Vater. Die ganze Situation ist mir irgendwie unangenehm, wie uns meine Eltern und gerade zu anstarren. Es herrscht einen Moment ruhe und es ist nur das klirren des Bestecks auf den Tellern zu hören.
„Wollen sie hier schlafen?“, erkundigt sich meine Mutter und schaut Will freundlich an, während mein Vater ihn nahezu finster anflunkert.
„Ich kann wieder zurück nach London fahren, ich will ihnen keine Umstände machen“, sagt er kurz.
„Sie machen doch keine Umstände, wir möchten sie gern näher kennen lernen“, meine Mutter schaut zu meinem Vater, um Bestätigung zu suchen, doch meine Vater sitzt ausdruckslos da.
Will sucht meinen Blick, ob ich etwas dagegen habe. Ich nicke, wenn ich jetzt noch hier bei meinen Eltern bleiben muss, dann wenigstens mit Will an meiner Seite.