Sonntag, 22. November 2015
33
Neben Tim auf dem Boden sitzt Will. Er hat seine Beine zum Schneidersitz ineinander verknotet und hört Tim gebannt zu, wie er seine neue Spielzugburg erklärt. Es ist süß wie sie da nebeneinander auf dem Boden sitzen. Mir fällt auf, dass sie sich irgendwie ein wenig ähnlich sehen.
„Und das hier ist der böse schwarze Ritter?“, fragt Will und hält Tim eine Figur hin.
„Der ist eigentlich nicht böse, er beschützt die Burg und ist der größte Held im Königreich. Seine schwarze Rüstung soll allen Bösen Angst machen, aber eigentlich ist er ganz nett.“, sagt Tim begeistert. Ich lehne mich an den Türrahmen und beobachte die beiden. William hat sich wieder sein Hemd und seine Hose angezogen und sitzt mit dem Rücken zu mir.
„Du hast ja schon jemanden gefunden zum spielen.“ sage ich belustigt. Will dreht sich zu mir um und lächelt mich an.
„Ja, ich habe Will meine Burg gezeigt.“
„Ich wollte eigentlich duschen, wusste aber nicht wo das Badezimmer ist, da habe ich Tim getroffen.“, sagt Will und lacht.
„Das Badezimmer ist eine Tür weiter“,sage ich kurz und zeige lächelnd auf die Tür neben an.
„In Ordnung. Tim, dann lasse ich dich jetzt mit meinem Burgfräulein allein.“, wendet sich Will an Tim, der leise kichert.
„Na gut.“, sagt Tim kurz und wendet sich wieder seiner Burg zu.
Will läuft an mir vorbei, greift meine Hand und gibt mir einen Kuss auf den Handrücken, „My Lady.“, witzelt er. Und verschwindet in Badezimmer.
Ich setzte mich neben Tim und schaue mir seine Burg an.
„William ist nett.“, sagt er, „Ich mag ihn. Wenn du ihn heiratest, ist das ok.“ Ich muss lachen und wuschele Tim durch sein hellblondes Haar, „Gut, dann weiß ich ja Bescheid.“
Er zeigt mir seine Ritter auf den Pferden , steht immer wieder auf um mir eine neue Ecke oder Geheimversteck zu zeigen. Ich betrachte Tim, wie er dort sitzt und spielt. Wenn du ihn heiratest, ist das ok. Was Kinder manchmal sagen ist seltsam, doch die Worte haben mich warm ums Herz werden lassen. Ich meine solche Gedanken würden einem Erwachsenen nach so kurzer Zeit nicht kommen, mir zumindest nicht, auch wenn ich mich nach so kurzer Zeit schon irgendwie mit Will verbunden fühle.
Von unten tönt eine Stimme, „Liz! Tim, kommt ihr runter wir wollen brunchen.“, ruft meine Mutter.
Ich und Tim stehen auf, er rennt schon vor.