Dienstag, 24. November 2015
Weißt du was Liebe ist?
Ich laufe die Straße auf meine Heimweg entlang. Es ist kalt, die Kapuze meines Mantels habe ich mir ins Gesicht gezogen, die Hände stecken in meiner Jacke. Ein kalter Wind weht mir ins Gesicht, warme Tränen rollen meine Wangen hinunter. Kaum hatte ich die Bahn verlassen konnte ich meine Tränen nicht mehr bei mir behalten. Ich dachte nicht, dass ich jemals jemanden erleben würde, der solche Worte benutzen sollte. „Ich habe beschlossen beiseite zu treten, weil ich will, dass sie glücklich ist und wenn das bedeutet dass ich das Wichtigste[sie] in meinem Leben verzichten muss, dann ist das so.[...]“ Weiß ich, was Liebe ist, wie es sich anfühlt jemanden so sehr zu lieben? Kenne ich den Schmerz? Nein. Diese Worte haben es mir klar gemacht. Eigentlich weine ich nicht, doch obwohl diese Worte nicht mich selbst betroffen haben, haben sie mich zum weinen gebracht. Solche Worte habe ich nicht erwartet, nicht von ihm. Mein leerer Blick geht zu Boden, die Pflastersteine vor mir verschwimmen zu einer unklaren Masse. Ich merke wie das Handy in meiner Jackentasche vibriert, ich habe Angst, dass wenn ich die nächste Nachricht lese, vollkommen in Tränen auszubrechen, also versuche ich es zu ignorieren, bis ich Zuhause bin. Ich stehe mit meinem Schlüssel vor der Haustür, überlege, ob ich draußen bleibe, bis ich mich wieder beruhigt habe. Meine Finger fühle ich vor Kälte kaum noch. Ich riskiere es, dass mich jemand so sieht, mich unnötig fragt, was passiert ist. Zu meinem Glück ist noch niemand Zuhause. Meine Jacke und Tasche schmeiße ich in die Ecke, versuche mich zu beruhigen, schaue auf mein Handy. Zitternd halte ich meinem Finger über die Nachricht auf dem Bildschirm. Wieder rollen Tränen über mein Gesicht, doch langsam werde ich ruhiger. Ich liege in meinem Bett, blicke an die Decke. Sonst bin ich nicht so emotional, übe mich sonst mehr in Selbstkontrolle. Doch wie könnte mich das nicht mitnehmen?
Selbst jetzt, als ich den Text schreibe, kann ich meine Tränen kaum zurück halten.