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Wir laufen eine Weile so weiter, wir reden kaum, wir genießen nur die Ruhe. Wie schön es ist einmal aus London raus zukommen. Ich meine es ist eine sehr schöne Stadt und man gewöhnt sich an das Stadtleben, doch wenn es so ruhig ist, merkt man erst, wie gestresst der Körper eigentlich ist. Ich bin bestimmt schon zwei Jahre nicht mehr einfach durch das kleine Städtchen gelaufen, welches ich einmal mein Zuhause war. Wo ich jetzt Zuhause bin, weiß ich noch nicht so wirklich, ob hier oder in London. Wir laufen an dem Bach entlang, an dem ich gestern Abend schon mit Josh spazieren gegangen bin.
„Hier bin ich eigentlich sonst nur, wenn ich wütend oder traurig bin.“, sage ich als ich mich etwas bei Tageslicht umschaue.
„Wann warst du das letzte Mal hier?“, fragt Will während er meine Hand beobachtet, die mittlerweile auf seinem Bauch liegt.
„Gestern Abend.“, gestehe ich und schaue zum Boden. Gestern hatte Will mich unsanft darauf hingewiesen, dass wir nicht zusammen sind und dann kam er vorbei und bezeichnete sich vor meiner Mutter als mein Freund. Seltsam. Ich trete während des Laufens gehen einen kleinen Stein.
„Und das wegen mir.“, Will schaut nun etwas traurig auf den Boden.
Ich lege drücke meine Hand fester an seinen Körper, so dass ich seine Wärme an meiner Hand spüre. Er schaut auf, mir in die Augen.
„Es ist ok.“, sage ich sanft um ihn aufzumuntern.
Der kleine Feldweg auf dem wir laufen, macht eine Biegung und uns kommt auf einmal ein Hund entgegen gestürmt. Er schnüffelt uns neugierig an.
„Arko, komm her.“, ruft eine mir bekannte Stimme. Ich blicke auf und vor mir steht Lars. Ich habe ihn wirklich lange nicht mehr gesehen. Seine Haare sind lang und seine Locken stehen unter seiner Mütze hervor. Um seine Brust hängt eine Leine, darunter trägt er einen dunkel blauen Hoody. Sein Bart ist lang und ungepflegt, aber sein Lächeln ist noch immer das gleiche.
Er greift nach dem Hund und zieht ihn etwas zurück.
„Liz? Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen. Du siehst gut aus.“, sagt Lars vorsichtig und mustert dabei Will mit einem kurzen Blick.
„Es ist bestimmt schon 4 Jahre her.“, die ganze Situation ist irgendwie befremdlich, ich glaube, das hat nun auch Will gemerkt. Es ist einen Moment still, niemand sagt etwas.
„Naja, ich muss dann weiter. Es war schön dich mal wieder zu sehen.“ sagt Lars und nimmt seinen Hund an die Leine, „Vielleicht sieht man sich irgendwann noch Mal.“
Er verschwindet so schnell wie er auftaucht ist. Will und ich gehen weiter den Weg entlang.
„Wer war das?“, fragt er nach einigen Minuten. In seiner Stimme ist nicht nur Eifersucht zu hören, er scheint auch etwas aufgebracht zu sein.
Ich überlege einen Moment, ob ich ihm die Wahrheit sage oder es einfach tod schweigen soll. Das würde es wahrscheinlich noch schlimmer machen, aber warum ist er so eifersüchtig?
„Das war Lars.“
„Aha.“, Er schaut mich noch immer musternd an, mit ernstem Blick. „Und woher kennst du Lars?“, platzt es dann scheinbar fast aus ihm raus. Mir ist es schon fast unangenehm über ihn zu reden. Ich reibe mir mit den Fingerkuppen über die Stirn, wohl eine Angewohnheit, die ich von meinem Vater übernommen habe.
sidekick_robin am 10. Dezember 15
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Rasierklingentröddler
Ich habe heute mal wieder Lust zu schreiben, Zeit habe ich zwar noch immer nicht mehr als sonst, aber für die schönen Dinge sollte man sich dann doch ab und zu Zeit nehmen. Ich habe ja versprochen mir aufzuschreiben, was ich auf meiner alltäglichen Fahrt in der Straßenbahn so erlebe. Ich habe jetzt keine Liste gemacht, ich schreibe einfach mal auf, was mir so einfällt. Ich glaube, es war Dienstag „Morgen“ gegen 10 Uhr. In der Straßenbahn ist es zu der Uhrzeit meist sehr voll, es gibt nur eine Linie, die zur Fachhochschule fährt, also ist sie dann meist sehr überfüllt, aber man hat das Glück, dass man die verschiedensten Menschen beobachten kann. Übrigens eine sehr gute Beschäftigung, wenn man nach einer kurzen Nacht fast wieder einschläft. Ich habe das Pech und sitze ganz hinten in der Bahn, bin sowieso schon etwas spät dran und ich muss mich durch die Schlange der entspannten „Trödler“ schlängeln. Und dann passiert es, vor mir laufen mir 4 Herren, alle in Trainingshose und Sporttasche, die typischen „Bodybuilder“. Warum „typische Bodybuilder“? Man erkennt sie an ihrer sehr interessanten Gangart. Die Arme werden im 45° Winkel zum Körper gehalten, so dass ihr Anblick natürlich noch beeindruckender ist. Meine Mutter würde sagen, sie sehen aus als hätten sie Rasierklingen unter den Achseln. Ich begehe den Fehler und stelle schon mal meine Musik aus, nur noch 8 Minuten, bis die Vorlesung anfängt. An das genaue Gesprächsthema kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es hörte sich vollkommen Klischeehaft an. „Und dann hab issch voll so jesagt[...]“. In dem Moment weiß ich nicht genau, ob ich lachen oder weinen soll. Lachen schien mir besser. 'Hm, versuchst du jetzt an ihnen vorbei zu kommen oder hörst du dir das weiter an?' Eine Minute laufe ich noch entspannt hinter ihnen her, dafür dass sie so „viele“ Muskeln haben, laufen sie recht langsam. Selbst die lustige Sprechweise und Gangart kann irgendwann nicht mehr von den eher... äh... bescheuerten Gesprächsthemen ablenken, also ziehe ich an ihnen vorbei und trudele 5 Minuten vor Vorlesungsbeginn im Hörsaal an. Am Ende will ich anmerken, dass mir die Leute immer leid tun, die aufgrund von anderer mit Klischees konfrontiert werden. Ich haben einen Cousin, welcher Bodybuilding betreibt und er ist sehr intelligent, also entschuldige ich mich bei denen, denen ich wohl gerade auf dem Schlips getreten bin. Mit Klischees werde ich alltäglich konfrontiert, was bei einem Männer-lastigem Studiengang auch nicht wirklich verwunderlich ist. Man könnte denken man wäre da heutzutage schon weiter, aber an manchen Ecken merkt man es dann doch.
Gerade stehe ich vor der Wahl nächstes Jahr zu einem Festival zu fahren oder eher in den Urlaub. Rammstein oder Barcelona/London, so wirklich entscheiden kann ich mich noch nicht. Die letzten Tagen waren recht produktiv, ich habe meine Belegarbeiten weiter geschrieben und es tatsächlich geschafft noch 2000 Wörter an meiner Geschichte weiter zu schreiben. Noch 2 Wochen muss ich durchhalten und dann habe ich tatsächlich mal wieder 2 ½ Wochen frei. Dann wiederum nur 5 Wochen und die Prüfungsphase fängt wieder von vorne an.
Ich verabschiede mich für heute Abend. Keep Rocking.
sidekick_robin am 10. Dezember 15
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