Dienstag, 29. Dezember 2015
Was würde ich dir sagen, würde ich dich sehen?
Was würde ich dir sagen, würde ich dich sehen?
Bist du glücklich? Du redest immer davon, dass du zufrieden mit deinem Leben bist, dass es besser nicht laufen könnte. Deine Augen sagen mir etwas anderes. Dein Lächeln lenkt von ihnen ab, doch ich sehe den Zweifel. Wie leer deine Augen sind. Ich würde es wahrscheinlich nicht einmal über mich bringen, dich darauf anzusprechen. Ich will für dich da sein, dir Trost spenden, doch ich weiß nicht wie.



38
„Man könnte sagen er war meine erste große Liebe oder so etwas ähnliches.“, sage ich leise, ich weiß nicht, wie Will auf so etwas reagiert. So lange kennen wir uns dann scheinbar doch noch nicht.
„Wie darf ich das verstehen?“, seine Stimmung hat sich nicht verändert, er ist ruhig, gibt sich mühe gleichgültig zu klingen, doch ich merke an seinem Gesichtsausdruck, dass es ihm keinesfalls egal ist.
„Ich war vor ein paar Jahren mal in ihm verliebt, er hat mir gesagt, dass er mich auch liebt, wollte mit mir eine Beziehung eingehen, hat sich schlussendlich für ein anderes Mädchen entschieden und mir das Herz gebrochen. Es hat lange gedauert, bis ich über ihn hinweg gekommen bin.“ Der Gedanke an die Vergangenheit versetzt meinem Herz einem kleinen Stich. Es stimmt wohl was man sagt, die erste große Liebe ist immer etwas besonderes.
„Er war also deine erste große Liebe. Gut zu wissen.“, seine Stimme klingt ungewohnt, ich weiß nicht wie ich seine Worte einschätzen soll.
„Was soll das nun schon wieder heißen?“, entgegne ich, ich bin verwirrt.
„Er ist vollkommen anders, als ich.“, er schaut zu Boden, aus irgendeinem Grund scheint er sauer zu sein.
„Was hat das mit dir zu tun?“, bleibe stehen und halte seinen Arm fest, damit er sich zu mir umdreht. „Warum vergleichst du dich mit ihm? Vertraust du mir nicht?“
Seine Hand wandert wieder in sein Haar und er bewegt sich unruhig, als würde er das Gespräch am liebsten meiden. Er überlegt scheinbar eine Weile, was er als nächstes sagen will, „Du verstehst das nicht.“ Er dreht sich um und macht den Anschein als wollte er gehen.
Ich werde langsam sauer, „Eben das ist das Problem, ich verstehe es nicht, weil du nicht mit mir redest. Du sagst mir, dass du mich liebst, aber vertrauen scheinst du mir nicht. Ich war ehrlich zu dir, ich weiß nicht was jetzt schon wieder dein Problem ist.“, ich fange an lauter zu sprechen, als ich merke, dass er nicht langsamer wird. Ich laufe ihm hinterher und greife noch einmal seinen Arm, er zieht ihn jedoch weg. Es ist verletzend, wie sein Verhalten zwischen liebevoll und abweisend wechselt. Ich laufe ihm nicht nach, weiß nicht genau, was mich dazu antreibt.