Freitag, 8. Januar 2016
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„Du hast mich wie immer durchschaut.“ , wir verstehen uns scheinbar immer noch blind. „Ach, ich weiß auch nicht, ich verstehe Will einfach nicht.“, ich atme laut aus.
„Das hätte ich mir gleich denken können, dass es um ihn geht.“, er lächelt und zieht dabei eine Augenbraue hoch, „Aber warte, wenn er heute noch hier ist, hast du ihn dann deinen Eltern vorgestellt?“
„Als du gegangen bist hat er sich bei mir entschuldigt, wir sind etwas gelaufen und haben geredet. Er wollte sie kennen lernen. Ehe ich etwas sagen konnte, hat sich Will meiner Mutter als mein Freund vorgestellt.“
„Hm, ok.“, Josh scheint genauso verwirrt zu sein, wie ich es gestern im ersten Moment war.
„Meine Eltern und Will haben sich recht gut verstanden und meine Mutter hat ihm angeboten über Nacht zu bleiben.“ Josh hört mir wie früher zu und nickt nachdenklich „Und eben wollten wir reden, was das nun zwischen uns ist. Es ist so weit auch sehr gut gelaufen, dann haben wir aber Lars getroffen. Will hat sich vollkommen seltsam verhalten, war eifersüchtig und wollte mit mir nicht darüber reden. Er hat sich mir entzogen und ist einfach gegangen, ohne noch einmal zurück zu blicken. Ich weiß nicht, es war irgendwie anders als das letzte Mal. Ich musste nicht weinen, hatte nicht das Gefühl, dass ich ihm nachlaufen muss. Ist das gut oder schlecht?“, ich bin noch immer vollkommen verwirrt und weiß nicht genau mit wem ich sonst darüber reden soll.
„Ich weiß nicht genau, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Ich meine hast du das Gefühl, dass sich es lohnt ihm nach zu laufen?“
„Das ist es ja irgendwie. Wenn ich bei ihm bin fühle ich mich wohl. Wenn wir erzählen, lachen oder ich einfach in seinen Armen einschlafe. Aber andererseits ist er manchmal so zurückweisend, als wäre er ausgetauscht, als wäre er jemand anders. Als würde ich ihn nicht kennen. Ich meine, wie lange kenne ich ihn jetzt? Eine Woche. Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob ich ihn überhaupt kenne.Wenn er lacht würde ich dir sofort sagen, er ist das alles wert, aber wenn er so zurückweisend ist, bin ich mir da nicht mehr so sicher.“ Jetzt ist es das erste mal seit unserem „Streit“, wenn man es so nennen kann, dass mir die Tränen kommen. Ich war mir wohl scheinbar nicht klar was das alles für Gefühle in mir sind.
„Hey, nicht weinen.“, das ist der Grund dafür, warum ich Josh so sehr vermisst habe. Er nimmt mich in den Arm, gibt mir Sicherheit und hört mir einfach nur zu.
„Wenn du ihm wirklich wichtig, dann wird er sich wieder zusammen raffen. Gib ihm vielleicht etwas mehr Zeit und Freiraum.“, Josh streichelt sanft meinen Arm und ich schaffe es, mich wieder etwas zu beruhigen.