Sonntag, 12. Juni 2016
55
12 Uhr mache ich mich auf den Weg zur Eingangshalle. George steht schon draußen und wartet auf mich. Zur Begrüßung nehmen wir uns kurz in den Arm.
„Wo wollen wir heute essen? Beim Italiener um die Ecke?“, ich habe irgendwie Appetit auf Nudeln.
„Können wir machen.“
Die Frühlingssonne scheint heute besonders schön, die Luft fühlt sich schon fast frisch an. Auf den Straßen ist einiges los, dennoch scheint für mich alles friedlich. Radfahrer schlängeln sich ihren Weg zwischen den Autos hindurch.
George und ich laufen still nebeneinander her. Ich atme tief ein, schließe die Augen, einen Moment vergesse ich die ganzen Menschen und Autos um mich herum.
„Also, du und Will?“, schaut mich George an.
„Scheint so.“ Ich blicke auf die einzelnen Pflastersteine vor mir, auf dem Boden.
„Er meint es ernst mit dir? Was ich bis jetzt so von ihm gehört habe, macht eher weniger den vertrauenswürdigen Eindruck.“
Georges Worte klingen so ähnlich wie schon die Worte von Vicy und meiner Schwester. Sehen sie nicht, was ich an ihm sehe oder bin ich blind?
„Ich glaube er meint es ernst. Ich vertraue ihm. Keine Ahnung warum, es ist einfach so ein Gefühl. Meinst du nicht, dass sich Menschen ändern können?“, ich bleibe ganz ruhig, ich weiß meine Freunde wollen nur das Beste für mich, dennoch bin ich innerlich etwas aufgewühlt.
„Doch ich glaube schon, für Außenstehende ist das manchmal nur schwer nachzuvollziehen. Wir wollen nur, dass du glücklich bist.“
„Glaub mir, das bin ich.“

Wir sitzen an unserem Tisch und schauen beide in die Karte.
„Hey, schön euch beiden wieder zu sehen.“, irgendwoher kommt mir die Stimme bekannt vor. Ich blicke von der Speisekarte auf und sehe ich Tristan im Hemd, wie er uns beide angrinst.
„Schön dich wieder zu sehen. Du arbeitest hier? Ich habe dich noch nie hier gesehen.“, antworte ich freundlich.
„Ich arbeite hier öfter in den Semesterferien. Seid ihr Samstag noch gut nach Hause gekommen?“
„Halbwegs.“, sagt George und schmunzelt zu mir herüber.
Tristan sieht vollkommen verändert aus, nicht so lässig wie am Freitag Abend im Club. Seine Tattoos sind durch die Ärmel der Hemdes verdeckt und sein etwas längeres Haar nach hinten gekämmt. Wenn ich ihn so ansehe, könnte ich denke ich blättere gerade in einem Modemagazin.
„Wisst ihr schon, was ihr bestellen wollt?“
„Ich nehme die Spagetti und einen Orangensaft.“, ich gebe ihm meine Karte und er lächelt mich freundlich an.
„Ich die Lasagne und ein Wasser.“, antwortet George nach einem weiterem Blick in die Karte.
„In Ordnung.“ Tristan verschwindet wieder so schnell, wie er aufgetaucht ist.



Sommerprojekt
Spontan habe ich mir die letzten Wochen ein neues Projekt ausgedacht. Eigentlich sollte es etwas langfristigeres werden. Ich baue einen Teich. Freitag wurde das Loch gegraben, Samstag wurde der Teich eingelassen und begradigt. Mit meinem Vater habe ich dann noch ein paar Fische gekauft und gleich hinein gesetzt. Heute ging es dann wieder raus zum Pflanzen einsetzen. Sonderlich viele sind es nicht geworden, es hat schließlich angefangen zu regnen. Eigentlich sollte der Teich nicht so schnell fertig werden, aber jetzt ist er es nun mal. Hoffen wir mal, dass die Fische alle überleben und alles gut anwächst.