#9
Ich gehe langsam auf ihn zu, ich merke, wie seine Augen meinen Körper streichen, nur kurz, dann schaut er mir wieder in die Augen. Seine blauen Augen, ich hatte vergessen wie klar und schön sie waren.
Als ich bei ihm ankommen läuft mir nur einen leises „Hey“ über die Lippen. Er lächelt und macht einen Schritt auf mich zu, mein Herz bleibt stehen. Er berührt meinen Arm sanft und küsst mich sanft auf die Wange. Eben schien mein Herz noch still zu stehen und im nächsten Augenblick schlagt es so schnell, wie nie zuvor. Er zieht sich wieder zurück bleibt trotzdem stehen und schaut mir in die Augen. Es kommt mir fast vor als könnte ich seinen Atem spüren. Dann taucht auf seinen Lippen das Lächeln auf,welches mich schon die letzten Male so fasziniert hat.
„Wollen wir uns setzten oder willst du lieber hier stehen bleiben.“, er lächelt mich an und deutet auf die Sitzecke.
Ich nicke nur kurz.
Ich gehe vor und suche einen Tisch aus. William hilft mir aus meiner Jacke und hängt sie über meinen Stuhl.
Er setzt sich mir gegenüber hin. Schaue mich etwas in der Bar. Sie ist sehr schön eingerichtet. Es sind kaum Gäste da, die meisten sitzen an Tischen, die direkt an der Leinwand stehen.
Dann fällt es mir auf: „ Wenn wir hier sitzen kannst du doch nichts sehen?“
„Das ist nicht schlimm, ich kenne den Film schon. Ich habe ihn schon oft genug gesehen.“,sagt er und lächelt mich an.
„Was schauen wir uns denn für einen Film an?“
„Casablanca, zumindest stand das draußen dran. Möchtest du etwas trinken? Einen Wein?“
„Ich bin mit dem Auto hier. Ich muss heute wohl bei Saft bleiben.“
William steht auf und geht zur Bar. Ich komme das erste Mal die Chance auf seinen Körper zu achten, ich war die ganze Zeit damit beschäftige mich voll und ganz auf seine Augen zu konzentrieren und dabei nicht rot anzulaufen. Er trägt eine schwarze Jeans und einen marine blauen Pullover und sieht trotz dieser lockeren Kleidung immer noch sehr leger aus.
Er lehnt sich an die Bar und bestellt etwas zu trinken, blickt dann zurück auf mich und lächelt. Sofort löst er wieder dieses Kribbeln in mir aus und ich lächle automatisch zurück. Er kommt zurück mit einem Glas Wein und einem Saft.
„Danke“,sage ich während er sich setzt, „Du wohnst hier in der Nähe?“
„Nicht weit von hier, ich brauche einige Minuten zu Fuß. Ich wusste ja nichts von dir, sonst hätte ich uns etwas in der Nähe von dir gesucht.“, er lächelt und nimmt einen Schluck aus seinem Glas.
„Ach das ist nicht so schlimm. Ehrlich gesagt weiß ich von dir ja auch noch nicht viel außer deinen Vornamen.“, ich lächle.
„Erzähl mir was von dir.“,sagt er mit ruhiger Stimme und blickt mir dabei tief in die Augen.
„Eigentlich heiße ich Elizabeth, aber alle nennen mich Liz. Ich bin gerade mit dem Studium fertig geworden und arbeite jetzt schon einige Monate in einem Ingenieurbüro und wie du ja schon weißt liebe ich Filme.“ während ich erzähle wandern meine Augen über sein Gesicht, über seinen markanten Wangenknochen, seine Augen, seine Lippen.
„Und hast du hier studiert?“, fragt er während einer kurzen Pause.
„Ich komme auf einer kleinen Stadt zwei Stunden von London entfernt und wollte einfach nur Zuhause ausziehen. Und du?“
„Ich wohne schon immer in London, meine Eltern wohnen in einem Vorort von London. Ich habe hier studiert und arbeite jetzt in einem Verlag.“
„Du magst also Bücher?“
„Ich lese schon gern seit ich klein bin.“
Ich blicke an seiner Schulter vorbei und merke, dass wir schon einige Zeit erzählen müssen, der Film ist schon voll im Gange. Die schwarze-weißen Bilder flimmern über die Leinwand und alle anderen schauen dort gespannt hin.
Er folgt meinem Blick über die Schulter, „Entschuldige, ich hab gar nicht mitbekommen, dass der Film schon angefangen hat. Wollen wir uns vielleicht da vorne setzten, dort sehen wir vielleicht doch mehr?“


Bald kommt eine längere Pause, ich werde für ein langes Wochenende nach London reisen. Ansonsten muss ich schauen, wann ich es schaffe etwas zu posten.