#11
Wir gehen raus auf die Straße, es ist schon dunkel. Die Sterne sind in dieser milden Frühlingsnacht am Himmel zu erkennen. Ich merke, dass ich mein Zeitgefühl an Williams Seite vollkommen verloren habe.
„Wollen wir noch etwas spazieren gehen oder willst du nach Hause?“, wir stehen vor der Bar und er lächelt mich an.
„Ich würde sehr gern noch spazieren gehen.“ Ich will bloß nicht von dir weg.
Also laufen wir nebeneinander die Straße entlang.
„Darf ich dich etwas Fragen? Wer war das eben?“, frage ich vorsichtig.Ich will nicht das die schöne Stimmung verloren geht.
„Das war mein Stiefbruder, wir verstehen uns nicht besonders gut, aber lass uns lieber über etwas anderes Reden, ok?“,sagt er und blickt dabei nachdenklich auf den Boden.
Dann gehen wir einige Momente still nebeneinander her.
„Sag mal wie geht der Film eigentlich aus?“, fragte ich.
„Wie, hast noch nie Casablanca gesehen?“
„Nein, naja ich kenne die Zitate und weiß dass er gut ist, aber gesehen hab ich ihn noch nie.“
„Oh und ich bin Schuld, dass du das Ende nicht sehen konntest.“, er schaut nun noch trauriger während er jeden unserer Schritte beobachtet.
„Ach das ist nicht so schlimm. Dann schauen wir uns den Film einfach nochmal wann anders an.“ Sofort hebt er den Kopf und lächelt er mich an.
„Aber, wenn du Casablanca noch nicht gesehen hast, was ist dann dein Lieblingsfilm?“
„Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden könnte. Es gibt viele Filme, die ich liebe, aber ein Lieblingsfilm.“
„Hast du schon mal, bei einem Film geweint? Ich meine, wenn ein Film einem zum weinen bringt, dann muss er doch zu einem passen?“
„Eigentlich bin ich nicht die Person, die bei Filmen weint. Das ist mir etwas peinlich, aber bei König der Löwen kommen mir immer die Tränen.“ Wir müssen beide lachen.
„Der ist aber auch traurig.“, seine Zähne blitzen zwischen seinen Lieben auf.
„Ach du machst dich doch nur über mich lustig.“ Ich schlage ihm leicht gegen dem Arm.
„Nein, ich muss zugeben, mein Lieblingsfilm als ich ein Kind war, war Dschungelbuch. Ich glaube das ist heute noch immer mein Lieblingsfilm.“ , er lächelt mich an und ich muss etwas lachen. „Und noch irgendwelche Film Offenbarungen?“
„Warte ich glaube bei Hachiko habe ich auch geweint, zusammen mit meiner Mutter. Also muss das auch ein Film sein, den ich mag.“
„Den kenne ich leider nicht.“, lächelt er.
„Dann müssen wir uns den auch noch anschauen.“ In dem Moment kommt es mir fast bizarr vor wie wenig wir doch von einander wissen und trotzdem verstehen wir uns gut.
Wir gehen noch eine Weile und diskutieren warum Titanik am Ende traurig war oder vielleicht doch nicht und können uns nicht entscheiden was nun besser ist, Das Dschungelbuch oder Der König der Löwen.
Wir lachen und ich glaube wir sind mit der Zeit schon zwei Mal im Kreis gelaufen.
William schaut auf seine Uhr, „Es ist schon 12 Uhr. Musst du morgen arbeiten?“
„Schon? Ja leider. Ich würde gern weiter so laufen.“
„Das bringt wohl nichts, dann wir müssen wohl zurück.“, wir sind scheinbar beide etwas traurig über den Gedanken, schauen beide zum Boden. Er hat seine Hände in die Hosentaschen gesteckt und scheint ganz entspannt.

//Wie ich schon in meinem letztem Post erklärt habe, bin ich derzeit etwas mit dem Studium geschäftig und muss mich langsam wieder an den Alltag gewöhnen. Ich habe zwar schon einiges an der Geschichte vorgeschrieben bin mittlerweile, glaube ich, bei #40 aber aus irgendeinem Grund bin ich mit der ganzen Sachen noch nicht so zufrieden und habe es erst einmal Freunden gegeben zum lesen. Schreiben ist für mich ein wundervoller Ausgleich zum Alltag, dennoch kann ich überhaupt nicht einschätzen, wie es mir liegt. Deshalb kann es ab uns zu etwas dauern, bis wieder mal ein neuer Beitrag kommt.