#13
Ich stehe im Aufenthaltsraum und koche mir einen Kaffee, als meine Kollegin Alice reinkommt. Ich bin vollkommen ungeschminkt und übermüdet. Gegen 1 Uhr bin ich zuhause angekommen, hab mich aus dem Kleid gepellt, wie aus einem Ei und erschöpft ins Bett gefallen. Und trotzdem konnte ich kein Auge zu machen nach diesem Abend. Und dann wieder um 6 Uhr morgens aufzustehen war eine Überwindung.
„Du hattest wohl eine lange Nacht? Wäre ich doch wieder so jung.“
„Ich bereue es jetzt schon“, eigentlich nicht, doch ich will keinen schlechten Eindruck bei meiner Arbeitskollegin hinterlassen.
Ich nehme mir meine Tasse Kaffee und schleiche wieder in mein Büro. Ich nehme mir einen Stapel Papiere vor und hoffe, dass ich nicht jeden Augenblick einschlafe. Ich arbeite so langsam, dass ich überlege nicht vielleicht doch ein Schläfchen zu machen. 11 Uhr. Ok noch eine Stunde und ich habe Pause.
Nach einigen Minuten, in denen ich gegen die Müdigkeit ankämpfte, bekomme ich eine Nachricht.„Treffen wir uns nachher zur Mittagspause draußen? George“ Ich antworte nur mit einem kurzen Ja und lege dann mein Handy wieder weg. Nach einigen Minuten vibriert mein Handy wieder auf dem Schreibtisch. Ich rechne mit einen doofen Spruch von George, aber falsch gedacht.
„Der Abend gestern war wirklich schön. Ich hoffe wir sehen uns am Wochenende? Will“ Adrenalin fließt doch meine Adern und ich bin wach.
„Wie wäre es mit Samstag?“, antworte ich kurz
„Das klingt gut, ich melde mich nochmal. Ich muss erst mal schlafen.“
„Musst du nicht arbeiten?“
„Nein ich habe mir frei genommen. Ich freue mich auf Samstag. Hab einen schönen Tag.“

Ich blicke auf die Uhr, fünf vor 12, und entscheide mich mir meinen Mantel anzuziehen und raus zu gehen. Ich stehe vor dem großen Bürogebäude und atme die erfrischende Luft ein. Kurz nach mir kommt mir auch schon George gut gelaunt aus dem Eingang entgegen.
„Du siehst aber nicht aus als hättest du viel geschlafen. Wer daran wohl schuld ist?“, sagt er und lacht. Ich flunkere ihn bloß böse an.
„Na was ist gestern so alles passiert.“, er kann sein lächeln nicht verbergen.
„So erfährst du von mir schon mal gar nichts“, antworte ich gehässig.
„Ich erfahre doch sowieso nachher alles von Vicy.“
„Dann musst du dich wohl noch so lange gedulden. Lass und bitte in ein Café gehen, ich brauche so viel Koffein wie ich nur kriegen kann.“
„Na gut.“
Auf dem Weg in den Laden um die Ecke redet George darüber, dass Vicy heute ich vorletzte Prüfung hat und er etwas angespannt deswegen ist. „Und Freitag können wir dann feiern, wenn die letzte Prüfung vorbei ist.“
„Klar“, stimme ich nur kurz zu, ich bin viel zu müde.

Zurück in meinem Büro setze ich mich vor meinen großen Stapel Papiere und atme laut auf. Noch 4 Stunden arbeiten. Ich starre auf die Papiere und scheine kaum voran zu kommen, ich habe das Gefühl ich schlafen jeden Augenblick ein, doch öffnet sich auf einmal meine Bürotür und mein Chef steht da. Ich stehe sofort auf und setzte das beste Lächeln auf, was ich bieten kann.
„Guten Tag, ich wollte schauen, wie weit sie mit ihrer Arbeit sind. Aber ich sehe schon ihnen geht es heute nicht so gut.“, er schaut mich besorgt an.
„Nein, es ist schon alles in Ordnung.“
„Ich habe gehört, sie leisten gute Arbeit und dass ich von ihnen gesehen habe, spricht für sich. Gehen sie heute ruhig etwas eher nach Hause und kommen sie dafür morgen fit wieder.“, sagt er freundlich. Sehe ich wirklich so schlimm aus?
Ich bedanke mich und mein Chef verlässt wieder mein kleines Büro. Ich sortiere trotzdem noch meinen Stapel Papiere und brauche eine Weile, bis ich wirklich aufbrechen. Ich bin recht glücklich, dass ich zu meiner Wohnung nicht mit Auto fahren muss, sonst wäre ich wahrscheinlich am Steuer eingeschlafen.