21
Nach einigen Minuten stehe ich dann doch auf, ich laufe barfuß vorsichtig durch die Wohnung und schaue mich um. Ich liebe diese Wohnung, am Tag ist sie noch schöner, hell und groß. Die Dielen knarren leicht bei jedem Schritt und die Bücherregale geben dem Raum aus irgendeinem Grund etwas warmes. Überall stehen Klassiker der Literatur, zwischen neuen Romanen, ob es hier wohl ein System gibt?
Ich laufe durch den Flur, als sich schlagartig die Wohnungstür öffnet. Will atmet schnell und ist vollkommen verschwitzt.
„Oh, guten Morgen.“ , er lächelt mich an, während seine Brust sich schnell hebt und senkt. Er kommt auf mich zu, legt seine Hände um meine Taille und küsst mich langsam auf die Stirn. Ich kann kaum reagieren, da läuft er schon weiter durch die Wohnung. „Hast du schon etwas gegessen? Ich gehe duschen und dann können wir uns gerne etwas machen?“
„Ja gerne.“
Will geht den Flur hinunter und zieht sich sein T-Shirt über den Kopf. Sein nackter Oberkörper glänzt etwas im sanften Licht, ob er das mit Absicht macht? Ob er weiß, welche Wirkung er auf mich hat, dass ich ihm am liebsten ins Badezimmer folgen würde? Ich höre wie er den Wasserhahn aufdreht, das fließen des Wassers. Ich stehe immer noch vollkommen verwirrt da und atme einmal tief aus.
Ich drehe mich und schaue mich um, weil ich mich irgendwie beobachtet fühle, wie ich dort einfach stehe und auf die Badezimmertür starre.
Ich schüttle den Kopf und beschließe wieder ins Wohnzimmer zu gehen, schaue mir die Bücher an und entdecke eins, was ich sofort aus dem Regal ziehe. PS. Ich liebe dich. Das Buch habe ich noch nie gelesen, doch den Film habe ich schon unzählige Male gelesen. Die Geschichte, des verstorbenen Mannes, der seiner Frau nach seinem Tod Briefe schreibt um sie aufzumuntern, hat mir so oft das Herz gebrochen.
Ich nehme mir das Buch und setzte mich auf die Couch, ziehe meine Beine an mich heran und fange an zu lesen. Ich hätte in die Küche gehen sollen.
Will steht im Türrahmen, sein Körper ist noch nass und nur ein Handtuch hängt ihm um die Hüfte. Mit einem Zweiten trocknet er sich die Haare. Ich starre ihn an, ich glaube mein Mund steht offen. Das Licht schmeichelt seinen Bauchmuskeln und seine Brustkorb hebt und senkt sich langsam.
„Was liest du da?“, fragt er.
„Was?“ ich habe ihn nicht gehört, sein Anblick hat mich vollkommen aus dem Konzept gebracht.
„Was du da liest?“ nun lacht er und schiebt dabei seine Zunge etwas zwischen den Zähnen hervor.
„Achso, ja. PS. Ich liebe dich. Tut mir leid, dass ich einfach an dein Bücherregal gegangen bin.“
„Das ist nicht schlimm. Du kannst dich wie zuhause fühlen. Das Buch hab ich glaube ich noch nie gelesen.“ Er geht zurück ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Ich folge ihm mit meinen Blick im Augenwinkel, bis er hinter meinem Rücken verschwindet.
„Ich habe es auch noch nicht gelesen, aber den Film habe ich unzählige Male gesehen. Der ist schön, den musst du dir mal ansehen.“ Ich schließe es und starre auf den Buchdeckel.
„Wie wäre es, wir machen uns was zu essen und schauen ihn uns dann einfach an.“ Ich drehe mich um und sehe, wie er mich angrinst, während er sich nur mit einen Boxershorts gekleidet, ein Hemd anzieht. Mein inneres diskutiert mit sich selbst, Los steht auf und werf dich um ihn. Bleib sitzen und verhalt dich, wie ein normaler Mensch.

Wir stehen in der Küche und Will brät etwas Geflügel an und hat Reis auf die Herdplatte gestellt. Er dreht sich um und lehnt sich gegen die Arbeitsplatte. „Wir wollten doch heute noch etwas machen, also hast du irgendetwas bestimmtes im Kopf?“, seit er nur im Handtuch eingewickelt an mir vorbei gewandert ist, habe ich nur einen Gedanken im Kopf, den ich jetzt lieber nicht laut ausspreche.
„Ich weiß nicht, ich habe immer noch Kopfschmerzen und ich muss heute Abend zu meinen Eltern. Ich habe ihnen versprochen, dass ich sie besuche.“
„Schade aber es ist in Ordnung, ich hätte dich nur gerne noch eine Nacht an meiner Seite gehabt.“, sein Lächeln sagt alles, was ich in diesem Moment wissen will.

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