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Aus meiner kleinen Tasche ziehe ich eine Bluse, für den Fall der Fälle hatte ich mir extra eine mitgenommen. Ich streiche sie noch einmal mit meiner Hand glatt, die Worte meiner Mutter im Hinterkopf. 'Du hättest sie ordentlich zusammen packen sollen, jetzt ist die ganze Arbeit des Bügelns umsonst gewesen.' Zuhause machen ich mir darüber eher weniger Gedanken. Mit einem Lächeln schaue ich noch einmal in mein eigenes Spiegelbild im Badezimmer. Zufrieden betrachte ich mich selbst, frisch geschminkt, lächelnd.
Als ich zurück ins Wohnzimmer komme, sitzt Tim an Wills Seite und sie scheinen sich gespannt zu unterhalten. Es ist süß, die beiden zu sehen, wie Tim schnell vor sich hin erzählt und Will ihm genau zuhört.
„So Liz ist dann auch fertig, dann können wir ja los gehen.“,sagt meine Schwester und verbreitet gleich Aufbruchstimmung. Alle ziehen sich nach und nach die Jacken über. Es entsteht eine Schlange im Flur vor der Tür, wir sind eindeutig zu viele Menschen, für diesen kleinen Gang. Ich bin glücklich, als ich aus diesem kleinen Gemenge meiner Familie aus der Tür treten kann und scheinbar wieder Luft bekomme. Dann kommt auch gleich Tim angeflitzt. Tim greift mit seiner kleinen Hand nach meiner und drückt sie fest. „Darf ich mit dir gehen?“
„Klar, mein Schatz“ Ich liebe meinen kleinen Neffe, er kann sich so einfach für Dinge begeistern, ist aufgeweckt und immer so glücklich.
„Und mit wem soll Will dann gehen.“, unterbricht Tim meinen Gedankengang.
„Ich habe doch auch noch eine zweite Hand.“, deute ich auf meine noch freie Hand.
Dann tritt Will aus der Tür und lächelt uns beide zu. Er trägt wieder seinen schwarzen Mantel, dazu seine schwarze Jeans und seine dunkel braun Anzugschuhe. Ich strecke meine Hand nach ihm aus, um anzudeuten, dass er an meiner anderen Seite laufen soll. Er greift gleich zu und lächelt zufrieden. Das glänzen in seinen Augen ist nicht zu übersehen.
So gehen wir dann in Grüppchen zum Restaurant, meine Eltern vor uns und meine Schwester und ihr Mann hinter uns.
„Wann darf ich euch in London besuchen?“, fragt Tim ganz neugierig.
„Das darfst du dir aussuchen, du musst nur deine Mama vorher fragen.“, ich lächle ihn an, seine Augen strahlen.
Tim erzählt den ganzen Weg vom Kindergarten und seiner Lieblingskinderserie. Wir kommen nicht dazu irgendetwas zu erzählen. Wir laufen einfach so vor uns hin.
sidekick_robin am 20. Februar 16
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