Freitag, 13. November 2015
24
Ich schreibe Vicy eine Nachricht, ob sie nicht vorbeikommen kann, mir meinen Schlüssel bringt und dann kann ich ihr alles erzähle.
Ich hatte vollkommen vergessen, dass ich mit Will hier her gekommen war. Er fährt mich nach Hause. Es ist während der ganzen Fahrt ruhig, wir reden nicht miteinander und die Stimmung ist aus irgendeinem Grund bedrückend. Ich sehe mich im Auto um, es ist vollkommen sauber und aufgeräumt, als wäre es neu. In meinem Auto dagegen liegen überall Sachen herum, alte Wasserflaschen, eine Jacke und Mappen von der Arbeit. Dieses Auto wirkt dagegen fast vollkommen steril.
„Wann sehen wir uns das nächste Mal?“, ich versuche nicht vollkommen verzweifelt zu klingen, besonders gelungen ist es mir glaube ich nicht.
„Ich bin diese Woche auf Geschäftsreise in Manchester, aber ich komme am Freitag wieder. Wir können ausgehen, wenn du willst?“, Will konzentriert auf die Straße, blickt aber trotzdem kurz zur mir und lächelt mich an.
„Dann gehen wir Freitag essen? Ich bin dir ja auch noch ein paar Drinks schuldig.“
„Dann sind wir quitt.“ Will fährt an der Seite ran, wir stehen schon vor meiner Wohnung. Die Fahrt war schon fast etwas zu kurz.
„Soll ich noch mit aussteigen.“, er schaut mich an und lächelt leicht. Er hat sich noch immer nicht rasiert, aber es passt irgendwie zu ihm.
Ich schüttle den Kopf, „Brauchst du nicht, ich muss ja sowieso gleich weiter.“
Sein Lächeln steckt mich sofort an. Ich liebe es, was er mit einen Lächeln in mir auslösen kann, wie es mein Herz zum springen bringt.
Ich lehne mich über die Mittelkonsole, um ihn zu küssen. Sein Bart ist rau, doch seine Lippen umso weicher. Er greift meinen Arm und schließt die Augen.
Ich löse mich von ihm, seine Augen öffnen sich, da ist es wieder, dieses Funkeln.
„Ich melde mich diesmal, bei dir, versprochen. Schreib mir wenn du gut angekommen bist.“, er grinst schon fast, so dass man seine Grübchen sieht.

Hinter mir fährt Will davon und ich sehe Vicy an meiner Tür stehen, wie sie große Augen macht.
„Es ist nichts passiert? Der Kuss gerade sagt mir aber was anderes.“, sie lacht und ich muss etwas schmunzeln.
Ich schließe auf und während wir durch das Treppenhaus laufen, fange ich an ihr alles bis auf das kleinste Detail zu erzählen. Ich erzähle ihr von seinem Geständnis, von dem Kuss danach, von der Nacht.
Sie schaut mich etwas nachdenklich an.
„Was ist denn los?“, ich bin etwas verwundert, dass sie so ruhig ist.
„Also ich habe nochmal mit meiner Schwester gesprochen und gefragt, ob sie noch mehr über ihn weiß und dass sie meinen Schwager ausfragen soll. Also das was sie so gehört haben, war er früher wohl anders, jetzt ist er aber wohl sehr verschlossen und kühl. Wenn er sich mit einer Frau eingelassen hat, dann wohl überhaupt nur für Sex. Er ist soweit nett und freundlich, aber eben Gefühlskalt. Aber scheinbar ist es bei dir anders, wer weiß.“
Ich bin verwirrt, er hat mir zwar gesagt, dass er Kühl ist, es jetzt aber aus einem anderen Mund zu hören verwirrt mich irgendwie. Ist es bei mir anders oder spielt er mir das nur vor.
„Entschuldige, ich wollte ihn dir nicht schlecht reden. Ich wollte nur die Wahrheit sagen, ehe du dich in ihn verliebst.“ , Vicy ist nun aufgestanden und nimmt mich in dem Arm.
„Zu spät“, sage ich leise.
„Vielleicht irre sie sich auch, es ist schön dich zu sehen, wie du über ihn redest, wie gut gelaunt du bist. Wenn du ihn wirklich so magst, probiere es einfach, aber bitte sei vorsichtig.“, sie lächelt mich an, „So hast du deine Tasche gepackt?“
Während wir erzählt hatten, habe ich meine Sachen alle in einen Rucksack geschmissen. Ich nicke.

Ich setzte mich in mein Auto und winke Vicy noch einmal zu.



Mittwoch, 11. November 2015
23
Ich fühle seine weiche Hand auf meiner Wange, „Liz dein Handy klingelt.“
Ich reiße die Augen auf, ich möchte hier liegen bleiben, einfach nicht aufstehen und das wärmende Gefühl seines Körpers verlieren.
Er löst seinen Arm von mir. Mein Handy liegt auf dem Nachttisch, wo ich es liegen gelassen hatte. Auf dem Display erscheint der Name meiner Mutter.
„Ja, Mama. Was gibt es?“ frage ich verschlafen.
„Hast du so spät noch geschlafen?“, tönt die Stimme meiner Mutter durchs Telefon.
„Ja“, ich reibe mir die Augen.
„Hast du den ganzen Tag im Bett gelegen?“
„Mama, was wolltest du denn gerne von mir wissen, doch nicht ob ich schlafe oder?“, fahre ich sie etwas genervt an.
„Nein entschuldige, ich wollte fragen ob du schon zum Abendbrot da sein kannst? Dann kocht Papa etwas für dich mit. Wenn du jetzt los fährst schaffst du es.“
„Wie spät ist es denn?“
„Um fünf.“
„Was schon so spät?“, ich wollte eigentlich nach Hause, mich umziehen und mir die Haare waschen. Aber das kann ich meiner Mutter ja nicht sagen, sonst fragt sie mich noch unnütz aus. Ich weiß bis jetzt selbst nicht was das zwischen mir und Will ist, ich will nicht, dass sich meine Eltern da noch mit einmischen. Am liebsten würde ich gerne das ganze Wochenende in seinen Armen liegen.
„In Ordnung ich mache mich jetzt fertig und fahre dann bald los.“
„Ok, wir freuen uns schon auf dich. Bis nachher.“ , wir legen auf und ich atme laut aus.
Will schaut mich an, „Musst du los?“
„Ja, ich will aber nicht. Ich gehe mich kurz umziehen.“, ich gehe ins Badezimmer und ziehe mit wieder meine Jeans und mein Top an. Ich binde mir mein Haar zusammen, in meiner Hosentasche war noch ein Zopf-Gummi.
Als ich zurück ins Wohnzimmer gehe, legt Will das Buch wieder zurück in das Regal.
„Tut mir leid, dass ich eingeschlafen bin. Ich habe mich einfach nur wohl bei dir gefühlt.“, ich reibe mir die Augen, gähne und strecke mich.
Also ich die Augen wieder öffne,steht Will schon vor mir. „Ich hätte dich so gerne das ganze Wochenende bei mir behalten.“
Ich lege meine Hand an seine Wange und er greift sofort um meine Taille.
So stehen wir da und ich genieße das Knistern zwischen uns. Das Gefühl, dass ich in ihm das gleiche auslösen kann wie er in mir, ist eine wundervolle Abwechslung. Ich genieße es irgendwie auch etwas Macht über ihn zu haben.
„Ich glaube wir müssen jetzt los.“, er lächelt und küsst mich sanft auf die Wange. Ich liebe diese kleinen liebevollen Gesten.



Montag, 9. November 2015
22 King Lear
Ich gehe auf ihn zu, legen meine Arme um seinen Nacken und küsse ihn. Seine Hände wandern an meine Hüfte und er drück mich an sich. Seine warmen Lippen auf meinen zu fühlen, ist das Gefühl nach dem ich mich verzehre. Sie lösen sich von mir und er gibt mir noch einen Kuss auf die Stirn, noch immer hält er mich fest. Er schaut mir tief in die Augen, „Ich weiß nicht ob ich dir die Liebe geben kann, die du verdienst, die du von mir erwartest. Aber ich will nur dich.“ Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Er hat mir im Grunde schon gestern Abend seine Liebe gestanden. Er ist so sanft und behutsam zu mir, dass ich nicht weiß warum er denkt, dass er mir nicht die Liebe geben kann, die ich erwarte. Ich schaue im Gedanken versunken auf die Knopfleiste auf seinem Hemd, als er mir seinen langen Fingern unter mein Kinn greift und meinen Kopf hebt, um mich flüchtig zu küssen.
„Ich glaube der Reis sollte jetzt fertig sein“, wir lösen uns beide voneinander.
Wir sitzen beide mit einem Teller essen auf seiner Couch, ich noch immer in seiner kurzen Hose und in seinem T-Shirt. Ich setze mich im Schneidersitz, gegenüber von Will. Wir schauen uns an, müssen beide lächeln.
„Beim letzten Mal habe ich dir etwas über mich erzählt, jetzt bist du dran.“, sage ich und nehme mir eine Gabel vom Reis.
„Was willst du denn von mir wissen?“, er ist vollkommen ruhig und blickt mir sanft in die Augen.
„Hast du die Bücher alle gelesen?“
Will schaut sich um, „Den Großteil, manchmal finde ich die Bücher nicht wieder, die ich noch nicht gelesen habe.“
Ich muss kichern. Ich fühle mich wie ein Teenager, der seinem Schwarm imponieren will.
„Wenn du dich für ein Buch entscheiden müsstest, welches du mit auf eine einsame Insel nimmst, welches wäre es?“
„Abgesehen von einem Überlebensratgeber? Ich glaube das wäre dann ein Sammlung von Shakespeares Werken. Und du?“
„Ich weiß nicht, so viele Bücher habe ich bis jetzt noch nicht gelesen. Ich habe den Hobbit gerne gelesen. Aber ich bräuchte wohl eher einen Überlebensratgeber. Naja und Shakespeare habe ich abgesehen von Romeo und Julia noch nie gelesen.“
„Wirklich?“
„Wie gesagt, ich lese nun mal nicht so viel. Aber wenn du es so gern liest, vielleicht sollte ich es dann auch mal lesen.“
Will stellt seinen Teller bei Seite, steht auf und geht an ein Bücherregal. Er zieht ein Buch mit Ledereinband aus einen Stapel. Es sieht alt und braucht aus, doch er fasst es mit so viel liebe an, als würde es jeden Augenblick auseinander fallen.
Will setzt sich genau neben mich. „Das habe ich früher von meinem Vater bekommen. Ich weiß nicht wie alt ich damals war. Ich glaube ich konnte damals noch nicht mal lesen.“, er streift sanft mit seiner großen Hand über den Einband, schaut es sich nachdenklich an. „Es stehen einige von Shakespeares Werken darin, ich lese dir einfach jedes mal etwas vor, wenn du bei mir bist, bis du alle Werke kennst.“, er lächelt mir sanft zu. Ich lege meinen Teller ebenfalls bei Seite und im selben Moment greife ich mit einer Hand sein Gesicht, um ihm sanft auf die Wange zu küssen. Will lehnt sich entspannt zurück und blätter die ersten Seiten auf. Seine tiefe Stimme halt durch die große Wohnung, als er die ersten Dialoge von König Lear vorliest. Ich lehne mich zurück, lege mich in seinen Arm und lausche seinen Worten. Mit seiner freien Hand streichelt er sanft über meinen Arm, während er weiter gespannt im Buch weiter liest. Er scheint in das Buch zu versinken, kann es fast auswendig. Bei jedem seiner Atemzüge senkt sich mein Kopf mit seiner Brust. Der erste Akt ist fertig und er schaut auf mich hinunter. Er küsst sanft meine Stirn.
„Soll ich weiter lesen oder langweilst du dich?“, fragt er schließlich.
„Nein, bitte lies weiter. Deine Stimme beruhigt mich einfach nur.“
Will schmunzelt nur und liest weiter. Ich habe keine Ahnung, was für eine Art Beziehung das zwischen uns beiden ist, aber so würde ich gerne den Rest meines Lebens verbringen, in seinen Armen. Ich lege meine Arm auf seinen Bauch, schlinge mich förmlich um ihn. Er streichelt mir sanft mit seinen Fingern über den Arm. Meine Augen werden schwer, bis ich es nicht mehr schaffe sie offen zu halten.



Sonntag, 8. November 2015
21
Nach einigen Minuten stehe ich dann doch auf, ich laufe barfuß vorsichtig durch die Wohnung und schaue mich um. Ich liebe diese Wohnung, am Tag ist sie noch schöner, hell und groß. Die Dielen knarren leicht bei jedem Schritt und die Bücherregale geben dem Raum aus irgendeinem Grund etwas warmes. Überall stehen Klassiker der Literatur, zwischen neuen Romanen, ob es hier wohl ein System gibt?
Ich laufe durch den Flur, als sich schlagartig die Wohnungstür öffnet. Will atmet schnell und ist vollkommen verschwitzt.
„Oh, guten Morgen.“ , er lächelt mich an, während seine Brust sich schnell hebt und senkt. Er kommt auf mich zu, legt seine Hände um meine Taille und küsst mich langsam auf die Stirn. Ich kann kaum reagieren, da läuft er schon weiter durch die Wohnung. „Hast du schon etwas gegessen? Ich gehe duschen und dann können wir uns gerne etwas machen?“
„Ja gerne.“
Will geht den Flur hinunter und zieht sich sein T-Shirt über den Kopf. Sein nackter Oberkörper glänzt etwas im sanften Licht, ob er das mit Absicht macht? Ob er weiß, welche Wirkung er auf mich hat, dass ich ihm am liebsten ins Badezimmer folgen würde? Ich höre wie er den Wasserhahn aufdreht, das fließen des Wassers. Ich stehe immer noch vollkommen verwirrt da und atme einmal tief aus.
Ich drehe mich und schaue mich um, weil ich mich irgendwie beobachtet fühle, wie ich dort einfach stehe und auf die Badezimmertür starre.
Ich schüttle den Kopf und beschließe wieder ins Wohnzimmer zu gehen, schaue mir die Bücher an und entdecke eins, was ich sofort aus dem Regal ziehe. PS. Ich liebe dich. Das Buch habe ich noch nie gelesen, doch den Film habe ich schon unzählige Male gelesen. Die Geschichte, des verstorbenen Mannes, der seiner Frau nach seinem Tod Briefe schreibt um sie aufzumuntern, hat mir so oft das Herz gebrochen.
Ich nehme mir das Buch und setzte mich auf die Couch, ziehe meine Beine an mich heran und fange an zu lesen. Ich hätte in die Küche gehen sollen.
Will steht im Türrahmen, sein Körper ist noch nass und nur ein Handtuch hängt ihm um die Hüfte. Mit einem Zweiten trocknet er sich die Haare. Ich starre ihn an, ich glaube mein Mund steht offen. Das Licht schmeichelt seinen Bauchmuskeln und seine Brustkorb hebt und senkt sich langsam.
„Was liest du da?“, fragt er.
„Was?“ ich habe ihn nicht gehört, sein Anblick hat mich vollkommen aus dem Konzept gebracht.
„Was du da liest?“ nun lacht er und schiebt dabei seine Zunge etwas zwischen den Zähnen hervor.
„Achso, ja. PS. Ich liebe dich. Tut mir leid, dass ich einfach an dein Bücherregal gegangen bin.“
„Das ist nicht schlimm. Du kannst dich wie zuhause fühlen. Das Buch hab ich glaube ich noch nie gelesen.“ Er geht zurück ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Ich folge ihm mit meinen Blick im Augenwinkel, bis er hinter meinem Rücken verschwindet.
„Ich habe es auch noch nicht gelesen, aber den Film habe ich unzählige Male gesehen. Der ist schön, den musst du dir mal ansehen.“ Ich schließe es und starre auf den Buchdeckel.
„Wie wäre es, wir machen uns was zu essen und schauen ihn uns dann einfach an.“ Ich drehe mich um und sehe, wie er mich angrinst, während er sich nur mit einen Boxershorts gekleidet, ein Hemd anzieht. Mein inneres diskutiert mit sich selbst, Los steht auf und werf dich um ihn. Bleib sitzen und verhalt dich, wie ein normaler Mensch.

Wir stehen in der Küche und Will brät etwas Geflügel an und hat Reis auf die Herdplatte gestellt. Er dreht sich um und lehnt sich gegen die Arbeitsplatte. „Wir wollten doch heute noch etwas machen, also hast du irgendetwas bestimmtes im Kopf?“, seit er nur im Handtuch eingewickelt an mir vorbei gewandert ist, habe ich nur einen Gedanken im Kopf, den ich jetzt lieber nicht laut ausspreche.
„Ich weiß nicht, ich habe immer noch Kopfschmerzen und ich muss heute Abend zu meinen Eltern. Ich habe ihnen versprochen, dass ich sie besuche.“
„Schade aber es ist in Ordnung, ich hätte dich nur gerne noch eine Nacht an meiner Seite gehabt.“, sein Lächeln sagt alles, was ich in diesem Moment wissen will.

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  • Donnerstag, 5. November 2015
    20
    Ich stehe vor dem Spiegel und schaue in mein müdes Gesicht, wasche es mir mit etwas kalten Wasser, so dass der Rest der Schminke die noch davon über ist von meinem Gesicht gespült wird. Ich ziehe meine Hose und mein Top aus, so dass ich nur noch in Unterwäsche da stehe. Sein T-Shirt halte ich in meiner Hand, es riecht so wunderbar nach ihm. Ob er es schon mal anhatte? Es hängt weit an meinem Körper hinuter, ich betrachte mich wieder im Spiegel und frage mich, wer wohl diese Frau war, die ihn so zugerichtet hat? Was hat sie getan, dass es ihm so sehr das Herz gebrochen hat?
    Vollkommen angezogen, begwege ich mich langsam zurück ins Wohnzimmer, da entdecke ich Will im Schlafzimmer, Oberkörper frei in einer Jogginghose, wie er gerade sein Hemd auf einen Bügel hängt. Seine Muskeln spannen sich bei jeder Bewegung seines Körpers an. Er scheint mich zu entdecken, entschuldigt sich kurz und zieht sich sein ein T-Shirt über. Was mich natürlich etwas enttäuscht.
    „Du kannst dich ruhig ins Bett legen, ich schlafe auf dem Sofa.“, er geht an mir vorbei, als ich in dem Moment nach seiner Hand greife.
    „Es ist schon in Ordnung, ich glaube das Bett ist groß genug für uns zwei. Ich verspreche dir auch, ich werde nichts versuchen.“ Ich lasse seine Hand los und wir lächeln uns beide an.
    „Okay.“ Er legt sich auf die linke und ich mich auf die rechte Seite es Bettes. Er liegt auf dem Rücken und starrt etwas angespannt an die Decke, während ich mich wegdrehe um ihn nicht die ganze Zeit zu beobachten. Es ist ganz ruhig, schlafen kann ich trotzdem nicht. Ich blicke über meine Schulter. Will hat seine Augen geschlossen, ob er schon schläft? Ich drehe mich um zu ihm und lege meinen Kopf leicht auf seine Brust. Er legt sanft seinen Arm um meinen Körper ohne seine Augen zu öffnen. Mein Herz schlägt und ich fühle mich einfach nur geborgen in seinen Armen. Mir kommt es vor, als würde ich schon nach wenigen Sekunden einschlafen.
    Als ich das nächste Mal aufwache ist es noch immer dunkel, ich habe mich im Schlaf umgedreht und Will liegt nun hinter mir, an meinen Rücken. Sein Arm ist um meine Taille geschlungen. Seinen Atem strömt durch mein Haar in meinen Nacken. Ich schlafe wieder ein.

    Das Vibrieren meinen Handys vom Nachtschrank, neben mir, reißt mich aus dem Schlaf. Ich bin mir nicht sicher wie es dort hingekommen ist. Ich blicke auf den Platz neben mir und ich muss leider feststellen, dass es leer ist. Ich nehme mein Handy, es ist schon um 12 und Vicys Nummer erscheint auf dem Display. Ich merke, wie mein Kopf brummt, aber ich hebe trotzdem ab.
    „Hey Liz.“, stöhnt eine ebenso verkaterte Vicy ins Telefon, „Du hast gestern noch angerufen was war los?“. Sie scheint genauso fertig zu sein wie ich.
    „Ich hab meinen Schlüssel in meiner Wohnung vergessen, und habe eigentlich angerufen, um zu fragen, ob ihr noch wach seid.“
    „Was! Wo bist du gerade?“ sie scheint auf einmal hell wach zu sein.
    „Ich bin bei Will. Ich habe ihn angerufen und er ist vorbeigekommen um mich abzuholen.“
    „Was? Habe ich richtig gehört, du bist bei Will?“
    „Ja und bleibt ganz ruhig, es ist nicht viel passiert.“ Ich schaue auf den Nachtisch, dort steht ein Glas Wasser und daneben eine Kopfschmerztablette die auf einem Zettel liegt, wo groß drauf steht "Nimm mich". Ich nehme die Tablette und spüle sie mit Wasser runter während mich Vicy schon ausfragt.
    „Wie, was ist den passiert?“
    „Ich glaube das erzähle ich dir später. Ich hab einen ganz schönen Kater.“
    „Ach hör bloß auf, ich auch. Aber du rufst mich nachher nochmal an, ok?“
    „Ja klar mach ich.“, Wir legen beide auf. Ich schmeiße mich zurück aufs Bett, merke wie mein Kopf auf einem Zettel landet. Vorsichtig taste ich mit meiner Hand danach.
    "Ich bin Joggen, fühle dich wie zuhause."
    Ich schaue mir den Zettel an und brauche scheinbar einige Sekunden, um die doch kurze Nachricht zu verstehen.



    Montag, 2. November 2015
    19
    Meine Hand streift über seine markanten Wangenknochen, ich schaue ihm wieder tief in die Augen. Er scheint nun viel ruhiger zu sein, atmet tief ein und aus. Ich kann Schmerz in seinen Augen erkennen, der mir fast das Herz zerreißt, was hat dieser Mann nur mit mir gemacht.
    „Sag mir, was ist los?“ Ich löse meinen Blick nicht von seinen Augen, doch meine Hand gleitet langsam von seinem Gesicht und ich lege sie auf sein Knie.
    Er wird wieder nervös, öffnet den Mund als wollte er etwas sagen und schließt ihn dann wieder. Ich gebe ihm etwas Zeit, ich will ihn eigentlich nicht bedrängen.
    „Eine Frau, ich habe sie geliebt und sie hat mir das Herz gebrochen. Ich habe mir geschworen ich werde mir das nie wieder antauen, nie wieder zulassen, dass mir jemand das Herz bricht.“ Es scheint ihm schwer zu fallen weiter zu reden, er fast sich mit der Hand vor die Stirn und reibt sich die Augen, als hätte er Kopfschmerzen.
    „Ich wurde mit der Zeit kalt und gefühllos, ich bin es noch immer. Aber bei dir ist das anders. Die Art wie du mich anschaust, wie du lachst, wie du dich bewegst. Ich weiß nicht, wie ich dir das geben soll was du brauchst, was du verdienst. Ich weiß, dass ich etwas für dich empfinde, was ich niemals für jemand anders empfunden habe.“ , er steht auf und meine Hand rutscht von seinem Knie. Er läuft nervös hin und her,fährt sich mit seiner Hand durch sein Haar.
    „Als wir uns das erste Mal gesehen haben wusste ich nicht, was das für ein Gefühl war. Ich war mir sicher es war nichts. Doch als ich dich dann dort auf der Bank sitzen sah, wusste ich sofort, dass ich dich wieder sehen muss. Nach dem Abend in der Bar, war ich vollkommen verwirrt. Ich habe Tage lang nicht mehr richtig geschlafen. Ich bekomme meine Arbeit nicht mehr auf die Reihe, ich verliere mich langsam in dir.“, nun bleibt er stehen, schaut mich an und wartet auf irgend eine Reaktion von mir.
    Ich weiß nicht, ob mich nur der Alkohol in meinem Blut mich so handeln lässt oder die Gefühle die dieser Mann schon seit ersten Tag bei mir ausgelöst. Ich stehe auf gehe auf ihn zu, schaue ihm in die Augen. Ich stehe so nah bei ihm, dass wir bei nahe eins werden. Ich fahre mit meinen Händen durch seine Haare und presse meine Lippen auf seine. Er öffnet seinen Mund, so dass sich unsere Zungen sanft berühren. So ineinander verschlungen stehen wir einige Minuten da. Das alles hier ist so unglaublich. Ich kann nicht aufhören diesen Mann zu berühren, mit meinen Händen über seinen Körper zu streichen. Meine Hände gleiten langsam unter seinem Hemd seinen Rücken hinauf. Ich merke Gänsehaut auf seinen Rücken bei jedem Zentimeter, den ich meine Hand bewege. Er legt seine Arme um meine Taille und hält mich fest in seinen Armen. Doch dann löst er sich von meinen Lippen, doch er hält mich noch immer fest in seinen Armen, legt seine Stirn auf meine. Seine Augen öffnen sich langsam und blicken mich an.
    „Was machen wir hier? Das sollten wir nicht tun.“, flüstert er.
    „Aber,“
    „Nein.“, unterbricht er mich mit sanfter Stimme, „Vielleicht bereust du es morgen früh. Ich weiß nicht ob ich noch ein Herz besitze, wenn doch ist es dann gebrochen.“ Er blickt mir noch immer in die Augen und lächelt mich an. Ich ziehe langsam meine Hände aus seinem Hemd hervor.
    „Ich hole dir etwas anzuziehen für dich Nacht.“ Er löst sich langsam von mir und ich fühle mich auf einmal so verloren. Hinter einer Schiebetür offenbart sich ein Schlafzimmer mit einem großen Bett mit Grauer Bettwäsche. Will zieht die Türen eines großen Schrankes auf. Darin befinden sich unzählige Anzüge. Er zieht eine kurze Hose und ein weißes T-Shirt aus einem Regel und kommt wieder zu mir, bleibt kurz vor mir stehen, ganz nah, so dass ich ihn atmen hören kann. „Hier, falls du dich nochmal frisch machen machen möchtest, am Ende des Ganges ist das Badezimmer“



    Sonntag, 1. November 2015
    18
    Jetzt sitze ich hier noch immer auf der Treppe und schaue auf mein Handy. Was hab ich falsch gemacht? Warum sagt er mir nicht einfach was los ist? Ich lehne mein Kopf gegen die Wand und schlafe fast ein.

    Eine schwarze Limousine biegt in die Straße und hält genau vor mir. Will steigt aus, er trägt ein Hemd und eine Anzughose. Er läuft zu mir über die Straße. „Hey“, er lächelt mich an blickt mir tief in die Augen und reicht mir seine Hand um mir hoch zu helfen.
    „Komme wir gehen“,Will führt mich zum Auto ohne dabei meine Hand loszulassen. Er öffnet mir die Beifahrertür und ich setze mich in Auto.

    Die Fahrt ist kurz und wir reden nicht viel. Ihm am Handy zu sagen, dass ich sauer bin scheint viel leichter zu sein, als wenn ich neben ihm sitze und direkt in die Augen schauen kann. Wir halten in der Gegend, in der wir uns am Montag in der Bar getroffen haben. Will steigt aus während ich noch aus dem Fenster sehe, um mir die schönen Häuser anzuschauen. Als ich dann auch aussteige steht Will schon an meiner Tür und reicht mir seine Hand. Er führt mich die Treppen zum Hauseingang hinauf.
    Seine Wohnung muss am Tag wunderschön sein, die Fenster sind groß. Überall stehen Regal, gefüllt mit Büchern. Er hilft mir aus meinen Mantel und hängt ihn an einen Kleiderständer.
    „Möchtest du etwas trinken?“, er verschwindet scheinbar in die Küche und ich bleibe vor einem Bücherregal stehen und streife mit dem Zeigefinger über die Buchrücken einiger Bücher.
    „Lass uns ins Wohnzimmer gehen.“
    Ich glaube meine Wohnung würde dreimal in seine reinpassen und überall scheinen Bücher zu sein. In der Mitte des Raums steht ein großes Sofa mit einem kleinem Tisch dazu. An der Wand hängt ein Fernseher. Während ich mich umschaue merke ich nicht, dass Will mich gerade zu anstarrt.
    Ich schaue ihn an und mir fällt ein, dass ich eigentlich sauer sein wollte, er scheint meint Gesichtsausdruck sofort zu deuten.
    „Warum hast du dich nicht bei mir gemeldet? Wir hatten so einen schönen Abend und ich habe gedacht du meldest dich eher.“, ich blicke direkt in seine Augen und merke, dass er mit der Situation aus irgend einem Grund überfordert scheint. Er fährt sich mit der Hand über das Gesicht. Er hat sich heute nicht rasiert und irgendwie gefällt das mir. Dann fährt er sich durch das Haar. So wie er da sitzt hätte ich am liebsten meine Worte zurückgenommen.



    Donnerstag, 29. Oktober 2015
    #17
    Nach dem wir eine Stunde lang getanzt haben und nach 1-2 weiteren Drinks, entscheiden wir uns dann uns auf den Heimweg zu machen.
    Auf der Straße leuchten die Laternen und wir laufen zu dritt die Straße entlang.
    „Ihr habt ganz schön viel getrunken“, witzelt George.
    „Das haben wir doch alles wieder weg getanzt.“ , sagt Vicy während sie etwas hin und her wankt. Wir müssen lachen.
    „Liz ich glaube, wenn wir an unserer Wohnung angekommen sind, solltest du dir lieber ein Taxi rufen.“
    „Ach was, bis nach Hause schaffe ich es noch.“
    An der Haustür angekommen umarme ich zum Abschied Vicy und George. „Tschüss, du meldest dich morgen nach deinem Date?“, sagt Vicy zum Abschied und George führt sie die Treppe hinauf.
    Ich laufe die Straßen entlang, langsamer als sonst. Stimmt morgen wollte ich mich mit Will treffen, aber bis jetzt haben wir nicht mehr mit einander geredet und seine Nachrichten waren auch eher gefühllos. Habe ich mich also doch in ihm geirrt. Ich stapfe langsam vor mich hin und schaue auf mein Handy. Es ist 1 Uhr. Sonst waren wir immer länger weg. Ich schiebe mein Handy wieder in meine Handtasche und laufe weiter. Wie schön die Stadt bei Nacht aussieht. Alles ist ruhig und liegt in leichter Dunkelheit, nur die Straßenlaternen leuchten. Nur vereinzelt haben noch Pubs und Bars offen.
    Ich biege in meine Straße ein und nehme meine Handtasche und suche nach meinen Wohnungsschlüssel. Ich weiß nicht warum ich so viele Sachen mitgenommen habe und durchwühle meine gesamte Tasche auf der suche nach meinen Schlüssel. Ich bleibe vor den Haustür stehen.
    Verdammt ich habe meinen Schlüssel vergessen.
    Vicy und George haben einen Ersatzschlüssel in ihrer Wohnung, falls etwas ist. Ich wähle Vicys Nummer und es tutet, niemand geht ran. Bei George das gleiche. Sie sind scheinbar schon ins Bett gegangen. Na toll.
    Ich setze mich auf die Treppenstufe, ich wanke etwas durch den Alkohol. Ich sitze da und blicke auf mein Handy, mit der Hoffnung, jemand ruft mich zurück.
    Ehe ich mich versehen kann und durch das Zutun meines Alkoholspiegels wähle ich eine Nummer.
    „Ja, Liz. Ich etwas passiert?“ Wills stimme schallt aus dem Lautsprecher in mein Ohr. Ich muss lächeln und mir wird, trotz dem kalten Boden auf dem ich sitze, warm.
    „Warum hast du dich nicht bei mir gemeldet seit Montag. Ich hätte so gern deine Stimme gehört.“ Es ist abrupt still, er weiß nicht was er antworten soll.
    „Liz hast du etwas getrunken?“
    „Das spielt jetzt keine Rolle, ich will wissen warum du dich nicht bei mir gemeldet hast.“, Ich bestehe darauf etwas beleidigt.
    „Geh lieber ins Bett und wir reden morgen darüber, in Ordnung?“, versucht er mich ruhig zu stellen.
    „Ich kann nicht ins Bett und ich möchte es jetzt wissen.“
    „Wieso kannst du nicht ins Bett, wo bist du?“
    „Ich sitze vor meiner Wohnung, ich habe meinen Schlüssel vergessen.“
    „Hast du niemanden, zu dem du hingehen kannst? Sag mir deine Adresse und ich hole dich ab.“, er klingt nun ernst und nicht mehr so ruhig wie zuvor.
    „Ich finde schon irgendwas.“, sage ich etwas beleidigt darüber, dass er mich nicht sagen will was los ist.
    „Liz, bitte sag mir wo du bist.“, nun ist seine Stimme so sanft und ich kann mir die Bewegung seiner Lippen bei jedem Wort vorstellen. Ich sage ihm meine Adresse kurz und leise.
    „Bleib wo du bist, ich bin gleich da.“ und er legt auf.



    Dienstag, 27. Oktober 2015
    #16
    „Hey“ Vicy öffnet die Tür. Sie trägt ein enges Kleid und ist deutlich stärker geschminkt also ich. „Wollen wir schon mal einen Sekt trinken bevor wir losgehen?“, sie holt eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank. Die Wohnungstür klackt und öffnet sich. George kommt gerade von der Arbeit und schaut uns beide belustigt an. „Ach ihr beide glüht jetzt schon vor.“ Er lässt sich auf die Couch
    fallen.
    „Was sonst“, sagt Vicy demonstrativ.

    „George bist du fertig, wir wollen los?“, ruft Vicy durch die Wohnung.
    „Ja, einen Moment. Wartet, denn wer auch uns?“, schallt Georges leise Stimme durch die Wohnung.
    „Ein paar Freunde vom Studium, wollten auch vorbeikommen. Sie haben keine genaue Zeit gesagt, aber ich hab keine Lust hier noch lange rum zu sitzen.“
    Dann steht George auch schon im Türrahmen. Er war duschen und hat sich ein andere Hemd angezogen, „Darf ich so gehen?“, er schaut Vicy lächelt an.
    „Du siehst gut aus.“ Vicy legt ihre Arme um ihn und küsst ihn kurz auf den Mund.
    „Na dann los!“ sagt Vicy schlagartig und wir nehmen alle unsere Jacken und verlassen die Wohnung.

    Der Club ist wirklich nicht weit von der Wohnung entfernt, es ist nicht besonderes groß und trotzdem passen scheinbar viele Leute hinein. Wir schauen uns um, als Vicy ihre Freunde sieht bahnen wir uns den Weg zu ihrem Tisch. An dem Tisch sitzen zwei hübsche Frauen und ein Mann, die uns freundlich anlächeln, als sie Vicy entdecken.
    „Hey, das hier sind Liz und mein Freund George. Ist noch Platz oder kommt noch wer?“
    „Nein setzt euch ruhig.“ sagt der Mann ruhig.
    Wir setzten uns und Vicy versucht uns miteinander bekannt zu machen. „Das sind Emma und Sophie.“ Die beiden Frauen lächeln uns an. Emma hat eine kleine, schmale Figur und blondes Haar, währen Sophie braunes kurzes Haar hat und in etwa genauso groß ich wie ich. „Und das hier ist Tristan. Wir sind alle in einem Seminar für Kunstgeschichte.“
    Tristan lächelt mich an. Nun fällt mir auf, dass seine Arme farbig geprägt sind von seinen zahlreichen Tattoos. Er trägt ein einfaches weißes T-Shirt, wo durch die sanften Bilder besonders gut zur Geltung kommen.
    George steht auf, „Soll ich euch was zu trinken mitbringen?“ Er schaut mich und Vicy an.
    „Könntest du uns einen Cocktail mitbringen?“ , sagt Vicy und er nickt und bahnt sich den Weg durch tanzende Menschen, an die Bar.
    Tristan ergreift das Wort und schaut mich an, „Und, Liz, was machst du so. Studierst du oder arbeitest du irgendwo?“
    „Ich arbeite in einem Ingenieurbüro in der Entwicklung, aber noch nicht besonders lange.“
    „Oh, wo? Wenn ich fragen darf. Ich studiere Design und würde später gerne auch in der Produktentwicklung arbeiten.“
    „Bei Horowitz and Brothers.“
    „Dann weiß ich ja an wen ich mich wenden muss um eine Praktikumsstelle zu bekommen“, er lächelt mich an. George kommt mit unseren Getränken wieder und wir erzählen ein wenig über die Arbeit und was die anderen nach ihrem Studium machen wollen.
    Ich schweifen schnell vom Thema ab und reden von den neusten Filmen, Emma und Sophie erzählen von ihren verrückten Professoren, die zum Wahnsinn neigen.
    Nach meinen vierten Cocktail merke ich wie der Alkohol langsam anschlägt. Dann zieht Vicy an meinem Arm, „Komm wollen wir nicht etwas tanzen gehen.“ Sie blickt auf die Tanzfläche.
    „Ja, auf jeden Fall.“



    Sonntag, 25. Oktober 2015
    #15
    Die restliche Woche verläuft recht unspektakulär. Will habe ich ab und zu eine Nachricht geschickt, aber viel kam irgendwie nicht zurück. In den Mittagspausen hat mir George, davon berichtet wie aufgeregt Vicy wegen ihrer anstehenden Prüfung ist. Und auf Arbeit gibt es nur den üblichen Papierkram zu erledigen.
    Am Freitag Nachmittag verlasse ich schon etwas früher das Büro und rufe Vicy an.
    „Na wie war deine letzte Prüfung?“
    „Eigentlich ganz gut, und jetzt habe ich erst mal etwas frei. Ich bin schon ganz aufgeregt, endlich wieder aus zu gehen und feiern zu können.“
    „Ich bin schon auf dem Weg nach Hause.“
    „Weißt du ob George auch schon losgegangen ist? Er wollte heute auch etwas früher kommen.“
    „Gesehen habe ich ihn seit dem Mittag nicht mehr. Wieso?“
    „Ach er hat immer so viel auf Arbeit zu tun, weil ein Kollege von ihm immer krank ist. Ich hoffe, er muss heute nicht so lange arbeiten.“, sie klingt etwas nachdenklich, doch wechselt gleich das Thema, „Hast du nochmal was von Will gehört seit Dienstag?“
    „Naja ich habe ihm immer mal eine Nachricht geschrieben, wie es ihm geht, aber es kam nicht viel zurück. Ich weiß nicht.“ Ich blicke mit dem Handy an meinem Ohr in den Himmel.
    „Seltsam, aber ihr seht euch doch Samstag?“
    „Das hoffe ich, aber meine Mutter hat angerufen und darauf bestanden, dass ich sie und meinen Vater am Abend besuchen soll.“
    „Du hättest ihr sagen soll, dass du am Sonntag kommst oder wann anders.“
    „Ach ich weiß nicht, sie scheint mich sehr zu vermissen. Mit Will das kriege ich schon irgendwie hin.“
    „Das wird schon, Kopf hoch. Ok, du machst dich fertig und kommst dann vorbei und wir können dann noch etwas erzählen, was meinst du?“
    „Ja.“,wir legen auf.
    Ich gehe noch einmal schnell duschen und ziehe mir eine Jeans und ein Top an, gehe an meinen Kühlschrank und schaue hinein. Esse ich noch etwas? Der Hunger ist mir aber irgendwie vergangen.
    Ich mache mir nochmal kurz die Haare und schminke mich schnell. Ich schnappe mir meine kleine Handtasche und verlasse meine Wohnungstür.