Dienstag, 27. Oktober 2015
#16
„Hey“ Vicy öffnet die Tür. Sie trägt ein enges Kleid und ist deutlich stärker geschminkt also ich. „Wollen wir schon mal einen Sekt trinken bevor wir losgehen?“, sie holt eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank. Die Wohnungstür klackt und öffnet sich. George kommt gerade von der Arbeit und schaut uns beide belustigt an. „Ach ihr beide glüht jetzt schon vor.“ Er lässt sich auf die Couch
fallen.
„Was sonst“, sagt Vicy demonstrativ.

„George bist du fertig, wir wollen los?“, ruft Vicy durch die Wohnung.
„Ja, einen Moment. Wartet, denn wer auch uns?“, schallt Georges leise Stimme durch die Wohnung.
„Ein paar Freunde vom Studium, wollten auch vorbeikommen. Sie haben keine genaue Zeit gesagt, aber ich hab keine Lust hier noch lange rum zu sitzen.“
Dann steht George auch schon im Türrahmen. Er war duschen und hat sich ein andere Hemd angezogen, „Darf ich so gehen?“, er schaut Vicy lächelt an.
„Du siehst gut aus.“ Vicy legt ihre Arme um ihn und küsst ihn kurz auf den Mund.
„Na dann los!“ sagt Vicy schlagartig und wir nehmen alle unsere Jacken und verlassen die Wohnung.

Der Club ist wirklich nicht weit von der Wohnung entfernt, es ist nicht besonderes groß und trotzdem passen scheinbar viele Leute hinein. Wir schauen uns um, als Vicy ihre Freunde sieht bahnen wir uns den Weg zu ihrem Tisch. An dem Tisch sitzen zwei hübsche Frauen und ein Mann, die uns freundlich anlächeln, als sie Vicy entdecken.
„Hey, das hier sind Liz und mein Freund George. Ist noch Platz oder kommt noch wer?“
„Nein setzt euch ruhig.“ sagt der Mann ruhig.
Wir setzten uns und Vicy versucht uns miteinander bekannt zu machen. „Das sind Emma und Sophie.“ Die beiden Frauen lächeln uns an. Emma hat eine kleine, schmale Figur und blondes Haar, währen Sophie braunes kurzes Haar hat und in etwa genauso groß ich wie ich. „Und das hier ist Tristan. Wir sind alle in einem Seminar für Kunstgeschichte.“
Tristan lächelt mich an. Nun fällt mir auf, dass seine Arme farbig geprägt sind von seinen zahlreichen Tattoos. Er trägt ein einfaches weißes T-Shirt, wo durch die sanften Bilder besonders gut zur Geltung kommen.
George steht auf, „Soll ich euch was zu trinken mitbringen?“ Er schaut mich und Vicy an.
„Könntest du uns einen Cocktail mitbringen?“ , sagt Vicy und er nickt und bahnt sich den Weg durch tanzende Menschen, an die Bar.
Tristan ergreift das Wort und schaut mich an, „Und, Liz, was machst du so. Studierst du oder arbeitest du irgendwo?“
„Ich arbeite in einem Ingenieurbüro in der Entwicklung, aber noch nicht besonders lange.“
„Oh, wo? Wenn ich fragen darf. Ich studiere Design und würde später gerne auch in der Produktentwicklung arbeiten.“
„Bei Horowitz and Brothers.“
„Dann weiß ich ja an wen ich mich wenden muss um eine Praktikumsstelle zu bekommen“, er lächelt mich an. George kommt mit unseren Getränken wieder und wir erzählen ein wenig über die Arbeit und was die anderen nach ihrem Studium machen wollen.
Ich schweifen schnell vom Thema ab und reden von den neusten Filmen, Emma und Sophie erzählen von ihren verrückten Professoren, die zum Wahnsinn neigen.
Nach meinen vierten Cocktail merke ich wie der Alkohol langsam anschlägt. Dann zieht Vicy an meinem Arm, „Komm wollen wir nicht etwas tanzen gehen.“ Sie blickt auf die Tanzfläche.
„Ja, auf jeden Fall.“



Montag, 26. Oktober 2015
Gedanken des Tages
Ich hab heute irgendwie mal wieder Lust etwas los zu werden, worüber ich gerade, bzw. die Tage nachgedacht habe. In letzter Zeit ist recht viel in meinem Leben los, ich probiere viel Neues aus, was mich auch etwas verunsichert. Ich fühle mich gerade, wie in einer zweiten Pubertät, nichts aus dem Grunde der Stimmungsschwankungen und alle dem was so dazu gehört, sonder eher, weil ich das erste Mal so wirklich merke, dass ich mein Leben wirklich selbst bestimmen und entscheiden kann, was ich daraus machen will. Ich versuche mich irgendwie selbst zu finden, alles auszuprobieren, Bücher zu lesen, neue Musik zu hören. In der Schulzeit bestand mein Leben oftmals daraus mehr oder weniger das zu machen, was mir in dem Moment am angebrachtesten und einfachsten schien. Ich habe viel Wert auf die Meinung meiner Eltern gelegt, was jetzt zwar immer noch so ist, aber eher in einer anderen Hinsicht. Früher ging es mir oft darum meine Eltern stolz zu machen, das zu tun, was meine Eltern von mir erwarten. Ich habe in letzter Zeit, aber gemerkt, dass es mein eigenes Ziel sein sollte, selbst mit mir zufrieden zu sein und nicht so häufig auf die Meinung der anderen zu achten. Ich betrachte Dinge, die ich selbst geschafft habe und bin im gewissen Maße stolz auf mich. Seit ein paar Wochen bin ich dadurch deutlich besser gelaunt, ich lächle mehr, bin zufriedener und offener anderen Menschen gegenüber. Ich bereue nichts, was ich in den letzten Wochen getan habe. Manches ist nicht so gelaufen, wie ich es mir gedacht habe, aber ich kann nicht sagen, hätte ich mal... . Ok mein Elan fürs Studium ist auch noch nicht so wirklich wieder da, also was gründliches lernen angeht, aber zumindest schaffe ich es früh morgen gut gelaunt aufzustehen, müde aber gut gelaunt.
Mein Leben ist bei weitem Komplexer geworden, schwerer. Bei weitem noch nicht so komplex, als würde ich arbeiten gehen und meinen Unterhalt selbst bestreiten zu müssen, doch langsam bekomme ich einen Einblick, wie das Leben wirklich ist. Das ist der Grund, warum ich so vieles ausprobiere. Ich lese Shakespeare und ja oh mein Gott manches lese ich 3 mal, weil ich es nicht verstehe, aber ich will alles mal ausprobieren. Shakespeares Werke können einen vieles übers Leben erzählen, auch wenn es nicht in die heutige Zeit passt. Aber ich versuche mir Sachen zu suchen, die mich fördern, kreativ anregen, mich zum nachdenken bringen, mich aufmuntern und glücklich machen. Meine Schwester hat gesagt, solch ein Buch würde sie in 5 Jahren nicht einmal anfassen und nach der ersten Seite wieder weglegen, aber ich suche gerade diese Herausforderungen.
So dieser Text war für heute auch genug Herausforderung, ich geh erst einmal laufen, damit mein Körper auch mal gefordert ist.

Bis dahin, keep rocking. Tschüss



Sonntag, 25. Oktober 2015
#15
Die restliche Woche verläuft recht unspektakulär. Will habe ich ab und zu eine Nachricht geschickt, aber viel kam irgendwie nicht zurück. In den Mittagspausen hat mir George, davon berichtet wie aufgeregt Vicy wegen ihrer anstehenden Prüfung ist. Und auf Arbeit gibt es nur den üblichen Papierkram zu erledigen.
Am Freitag Nachmittag verlasse ich schon etwas früher das Büro und rufe Vicy an.
„Na wie war deine letzte Prüfung?“
„Eigentlich ganz gut, und jetzt habe ich erst mal etwas frei. Ich bin schon ganz aufgeregt, endlich wieder aus zu gehen und feiern zu können.“
„Ich bin schon auf dem Weg nach Hause.“
„Weißt du ob George auch schon losgegangen ist? Er wollte heute auch etwas früher kommen.“
„Gesehen habe ich ihn seit dem Mittag nicht mehr. Wieso?“
„Ach er hat immer so viel auf Arbeit zu tun, weil ein Kollege von ihm immer krank ist. Ich hoffe, er muss heute nicht so lange arbeiten.“, sie klingt etwas nachdenklich, doch wechselt gleich das Thema, „Hast du nochmal was von Will gehört seit Dienstag?“
„Naja ich habe ihm immer mal eine Nachricht geschrieben, wie es ihm geht, aber es kam nicht viel zurück. Ich weiß nicht.“ Ich blicke mit dem Handy an meinem Ohr in den Himmel.
„Seltsam, aber ihr seht euch doch Samstag?“
„Das hoffe ich, aber meine Mutter hat angerufen und darauf bestanden, dass ich sie und meinen Vater am Abend besuchen soll.“
„Du hättest ihr sagen soll, dass du am Sonntag kommst oder wann anders.“
„Ach ich weiß nicht, sie scheint mich sehr zu vermissen. Mit Will das kriege ich schon irgendwie hin.“
„Das wird schon, Kopf hoch. Ok, du machst dich fertig und kommst dann vorbei und wir können dann noch etwas erzählen, was meinst du?“
„Ja.“,wir legen auf.
Ich gehe noch einmal schnell duschen und ziehe mir eine Jeans und ein Top an, gehe an meinen Kühlschrank und schaue hinein. Esse ich noch etwas? Der Hunger ist mir aber irgendwie vergangen.
Ich mache mir nochmal kurz die Haare und schminke mich schnell. Ich schnappe mir meine kleine Handtasche und verlasse meine Wohnungstür.



Mit Kakao und Kuscheldecke
Heute ist eigentlich so ein Tag, an dem ich einerseits mich am liebsten in eine Decke einmummeln und einfach irgendeinen Film schauen würde, aber irgendwie ist es mir dafür tatsächlich noch zu hell. Gestern Abend war für meine Umstände auch etwas lang und mit viel Alkohol versehen. Ok ich vertrage nun auch wirklich gar nichts. Wir waren in 2 Bars unterwegs, eine Sache die man eigentlich als Student öfter machen sollte, aber irgendwie schlägt das ganz schön auf die Finanzen. Dem entsprechend wechselt meine Laune gerade irgendwie zwischen gut gelaunt, voller Initiative laufen zu gehen und alles zu erledigen bis zum „Oh mein Gott, ich will nur noch schlafen.“ Die Sonne scheint und wäre ich nicht so müde würde ich vielleicht sogar raus gehen, wäre mein Bett nicht so kuschelig warm. Aber zum Glück habe ich ja heute dank Zeitumstellung eine Stunde dazugewonnen, ich habe also noch etwas Zeit um zu überlegen, ob ich mich hinaus wage. Ich bin gerade dabei meine Geschichte ein wenig weiter zu schreiben, ich hab auch schon was im Kopf, wie es weiter gehen könnte, aber manchmal fehlen einem einfach die Worte. Vielleicht schaffe ich es ja noch meine Worte auf das virtuelle Papier zu bringen.

Bis dahin keep rocking. Tschüss