Freitag, 30. Oktober 2015
Käseschnitzel
Jaaaaa. Die Woche ist geschafft, es ist Freitag. Ich habe jetzt noch ein wenig geschrieben und muss mich jetzt erst mal aufraffen, meine Neffe will aus dem Kindergarten abgeholt werden. Studium-technisch ist heute nichts außergewöhnliches passiert. Die meiste Zeit in der Vorlesung saß ich nur da, habe einfach nur in den Raum gestarrt, abgesehen vom dauerhaften mitschreiben. Highlight meines heutigen Tages war wohl das Käseschnitzel zum Mittag. Aber irgendwie bereue ich es jetzt schon wieder, es gegessen zu haben. Es liegt im Magen, wie ein Stein. Der Tag hat eigentlich ganz gut angefangen, ich hatte einen wundervollen Traum, so dass ich schon mit einem breitem Lächeln aufgewacht bin.
Am liebsten würde ich mich trotzdem in meine Decke einwickeln und an der Stelle weiter träume, wo ich vorhin aufgehört habe. Aber eigentlich gibt es ja auch nichts schöneres als Familie.
In dem Sinne keep rocking, Ich versuche mich bald mal wieder zu melden.



Donnerstag, 29. Oktober 2015
#17
Nach dem wir eine Stunde lang getanzt haben und nach 1-2 weiteren Drinks, entscheiden wir uns dann uns auf den Heimweg zu machen.
Auf der Straße leuchten die Laternen und wir laufen zu dritt die Straße entlang.
„Ihr habt ganz schön viel getrunken“, witzelt George.
„Das haben wir doch alles wieder weg getanzt.“ , sagt Vicy während sie etwas hin und her wankt. Wir müssen lachen.
„Liz ich glaube, wenn wir an unserer Wohnung angekommen sind, solltest du dir lieber ein Taxi rufen.“
„Ach was, bis nach Hause schaffe ich es noch.“
An der Haustür angekommen umarme ich zum Abschied Vicy und George. „Tschüss, du meldest dich morgen nach deinem Date?“, sagt Vicy zum Abschied und George führt sie die Treppe hinauf.
Ich laufe die Straßen entlang, langsamer als sonst. Stimmt morgen wollte ich mich mit Will treffen, aber bis jetzt haben wir nicht mehr mit einander geredet und seine Nachrichten waren auch eher gefühllos. Habe ich mich also doch in ihm geirrt. Ich stapfe langsam vor mich hin und schaue auf mein Handy. Es ist 1 Uhr. Sonst waren wir immer länger weg. Ich schiebe mein Handy wieder in meine Handtasche und laufe weiter. Wie schön die Stadt bei Nacht aussieht. Alles ist ruhig und liegt in leichter Dunkelheit, nur die Straßenlaternen leuchten. Nur vereinzelt haben noch Pubs und Bars offen.
Ich biege in meine Straße ein und nehme meine Handtasche und suche nach meinen Wohnungsschlüssel. Ich weiß nicht warum ich so viele Sachen mitgenommen habe und durchwühle meine gesamte Tasche auf der suche nach meinen Schlüssel. Ich bleibe vor den Haustür stehen.
Verdammt ich habe meinen Schlüssel vergessen.
Vicy und George haben einen Ersatzschlüssel in ihrer Wohnung, falls etwas ist. Ich wähle Vicys Nummer und es tutet, niemand geht ran. Bei George das gleiche. Sie sind scheinbar schon ins Bett gegangen. Na toll.
Ich setze mich auf die Treppenstufe, ich wanke etwas durch den Alkohol. Ich sitze da und blicke auf mein Handy, mit der Hoffnung, jemand ruft mich zurück.
Ehe ich mich versehen kann und durch das Zutun meines Alkoholspiegels wähle ich eine Nummer.
„Ja, Liz. Ich etwas passiert?“ Wills stimme schallt aus dem Lautsprecher in mein Ohr. Ich muss lächeln und mir wird, trotz dem kalten Boden auf dem ich sitze, warm.
„Warum hast du dich nicht bei mir gemeldet seit Montag. Ich hätte so gern deine Stimme gehört.“ Es ist abrupt still, er weiß nicht was er antworten soll.
„Liz hast du etwas getrunken?“
„Das spielt jetzt keine Rolle, ich will wissen warum du dich nicht bei mir gemeldet hast.“, Ich bestehe darauf etwas beleidigt.
„Geh lieber ins Bett und wir reden morgen darüber, in Ordnung?“, versucht er mich ruhig zu stellen.
„Ich kann nicht ins Bett und ich möchte es jetzt wissen.“
„Wieso kannst du nicht ins Bett, wo bist du?“
„Ich sitze vor meiner Wohnung, ich habe meinen Schlüssel vergessen.“
„Hast du niemanden, zu dem du hingehen kannst? Sag mir deine Adresse und ich hole dich ab.“, er klingt nun ernst und nicht mehr so ruhig wie zuvor.
„Ich finde schon irgendwas.“, sage ich etwas beleidigt darüber, dass er mich nicht sagen will was los ist.
„Liz, bitte sag mir wo du bist.“, nun ist seine Stimme so sanft und ich kann mir die Bewegung seiner Lippen bei jedem Wort vorstellen. Ich sage ihm meine Adresse kurz und leise.
„Bleib wo du bist, ich bin gleich da.“ und er legt auf.



Mittwoch, 28. Oktober 2015
Meine Gedanken nebenbei #2
Alle sagen immer, die Zeit heilt alle Wunden? Was, wenn nicht? Was wenn eine Narbe bleibt? Eine Narbe ist das, was uns von dem Schmerz bleibt. Ein neues Stückchen Haut, was das Alte ersetzt. Also finden wir etwas Neues, was den Fleck, der uns fehlt, ersetzt. Und es erinnert uns jedes Mal an den Schmerz, der mal war, bis man ihn irgendwann vergisst. Und wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich diese Narben, lächle. Jede dieser Narben macht mich zu dem, was ich heute bin. Jede dieser Narben gehört zu mir. Ich könnte natürlich auch weinen, weil ich nicht perfekt bin, aber wer ist das schon.